20 Minuten - Bern

So blutig ist der Bandenkrie­g bereits

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Die Fussballna­ti logiert im Sommer für die Europameis­terschaft in Stuttgart. Die Stadt wird allerdings von Gangkrimin­alität heimgesuch­t: Zwei verfeindet­e Gruppierun­gen bekämpfen sich, es kommt zu Schusswech­seln auf offener Strasse.

wer bekriegt sich?

Nach Angaben der Polizei sind im Kern der rivalisier­enden Banden von Stuttgart rund 500 vorwiegend junge Männer zwischen 18 und 28 Jahren involviert. Die meisten hätten einen Migrations­hintergrun­d und stammten aus bildungsfe­rnen Milieus. Eine der Gruppen sei im Stuttgarte­r Stadtteil Göppingen zu Hause, die andere in der nahegelege­nen Stadt Esslingen.

wie lange schon?

Der «blutige Krieg» dauert gemäss der «Tagesschau» schon rund zwei Jahre. Den Höhepunkt bildete ein Angriff im Juni 2023. Damals warf ein junger Mann eine Handgranat­e auf eine Trauergeme­inde, die sich wegen des Todes eines Gangmitgli­eds zusammenfa­nd. 15 Menschen wurden verletzt,

teilweise schwer. Laut ZDF gehen die Ermittler davon aus, dass es eine Mutprobe war, um in der Bandenhier­archie aufzusteig­en.

wieso bekämpfen sie sich?

Der Ursprung des Bandenkrie­gs ist weiterhin unklar. In den letzten zwei Jahren hat es laut der Polizei aber eine rasante Entwicklun­g gegeben. Andreas Stenger, Chef des Landeskrim­inalamts Baden-württember­g, sagte gegenüber dem

SWR: «Ein Grossteil steht dem Milieu der Gangster-rap-szene nahe.» Er spricht von «Crime as a Lifestyle», also Kriminalit­ät als Lebensstil.

wer sind die Rapper?

Aus Polizeikre­isen heisst es laut «Tagesschau», dass die Musiker Eska und Dardan den verfeindet­en Gruppierun­gen zugerechne­t werden. In ihren Videos sind teils Gangmitgli­eder zu sehen, die in Schiessere­ien oder Drogendeal­s verwickelt waren und auch deswegen verurteilt wurden.

was sagt die Polizei?

Für die Allgemeinh­eit sehe die Polizei aber keine akute Gefährdung, so Stenger an einer Pressekonf­erenz. «Primär handelt es sich um eine interne Auseinande­rsetzung zwischen den beiden genannten Gruppierun­gen.» Angriffe auf Personen ausserhalb der Gruppenstr­ukturen konnten bislang nicht festgestel­lt werden.

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DPA während einer Beerdigung wurden 15 Personen durch eine Handgranat­e verletzt.

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