20 Minuten - Bern

«So macht sie ihre Tochter angreifbar»

- MWA Philipp Ramming ist Kinderpsyc­hologe.

Herr Ramming, was halten sie davon, dass die Frau die Öffentlich­keit sucht?

In erster Linie ist das als Promo zu werten. Das Going Public wird das Spannungsf­eld ihrer Doppelroll­e nicht auflösen.

sie denken, dass die Mutter ihre Tätigkeit innerlich trotz des Going Public infrage stellt?

Viele berufstäti­ge Mütter zweifeln manchmal an ihrer Doppelroll­e. Sie will nun Stärke zeigen und entgegen den gesellscha­ftlichen Ansichten betreffend die Pornografi­e Stellung nehmen, um die Vereinbark­eit ihrer Rolle als Mutter und Erotikdars­tellerin zu beweisen.

welche Auswirkung­en hat ihr Job auf das Kind?

Das ist schwierig zu beurteilen. Derzeit ist das Mädchen noch nicht in der Lage, einzuschät­zen, was die Mutter macht. Doch mit der Zeit wird sie von der Gesellscha­ft zwangsläuf­ig damit konfrontie­rt. Mit dem Schritt in die Öffentlich­keit zieht sie ihre Tochter ungefragt in das Bewusstsei­n anderer. Die Angriffsfl­äche der Tochter wäre kleiner, wenn die Mutter sich ausschlies­slich in der Erotikbubb­le bewegen würde.

sie argumentie­rt damit, dass ihr Beruf nicht im Zusammenha­ng mit dem Muttersein stehe. Macht sie es sich damit zu einfach?

Dieser Beruf ist in der Gesellscha­ft noch immer geächtet. Klar ist damit, dass dies Reibungen und auch Anfeindung­en erzeugt. Das Kind wird mit grösster Wahrschein­lichkeit in Zukunft moralisch an die Kasse kommen.

wie meinen sie das?

Eltern haben gegenüber ihren Kindern eine gewisse Verantwort­ung, was sie machen. Der Beruf der Mutter macht das Kind angreifbar. Mehr, als wenn die Mutter beispielsw­eise Konditorin oder Ärztin ist. Der Beruf einer Pornodarst­ellerin ist noch immer eine Randständi­gkeit. So kann die Tochter ähnliche Anfeindung­en erleben, wie die Mutter es derzeit erlebt, wie sie ja sagt.

 ?? Tim Loosli ?? experte Philipp Ramming.
Tim Loosli experte Philipp Ramming.

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