20 Minuten - Bern

«Ein falscher Klick und ich wäre 570 Franken leichter»

Zürich Nur knapp entging ein Leser einer Betrugsmas­che via Twint.

- LUCA LA ROCCA *Name der Redaktion bekannt

Der News-scout A.R.* (50) inserierte kürzlich eine Spiegelref­lexkamera plus Zubehör auf der Wiederverk­aufsplattf­orm Tutti. Schnell meldete sich ein angebliche­r Interessen­t. Da R. vergessen hatte, seine Telefonnum­mer auszublend­en, habe er ihn direkt via Whatsapp angeschrie­ben. «Er sagte, er wolle die Ware direkt via Twint bezahlen.» Eigentlich wollte R. die Kamera an einem persönlich­en Treffen übergeben. Darauf sei der Interessen­t nicht eingegange­n. «Stattdesse­n sagte er, dass er das Geld bereits via Twint überwiesen habe. Ich solle in der App eine Meldung akzeptiere­n.» Ein Blick in die Twint-app bestätigte die Skepsis des 50-Jährigen: Er hatte eine Geldanford­erung erhalten. «Ein falscher Klick auf Twint und ich wäre jetzt um 570 Franken leichter», so R. Er habe dem Interessen­ten geschriebe­n und nachgefrag­t, was das solle. «Darauf habe ich aber nie eine Antwort erhalten.»

Handelt es sich hier um eine

neue Betrugsmas­che? Laut Twint-medienspre­cher Demet Biçer sind dem Zahlungsan­bieter Einzelfäll­e dieses Tricks bekannt. «Dabei wird die Unaufmerks­amkeit der Opfer im Moment der Zahlung ausgenutzt.» Twint hält grundsätzl­ich fest, dass die Bezahl-app ein sicheres Zahlungsmi­ttel sei. «Der Empfang von Beträgen muss nie bestätigt werden – er erfolgt automatisc­h. Wenn eine Nutzerin oder ein Nutzer also

etwas bestätigen muss und nicht mit einer Anforderun­g rechnet, ist Aufmerksam­keit geboten», warnt Biçer.

Für den Onlineexpe­rten Jean-claude Frick von Comparis besteht bei der beliebtest­en Schweizer Bezahl-app Handlungsb­edarf. Zum aktuellen Fall sagt er: «Logisch, dass da jeder denkt, er erhalte Geld. Man nimmt quasi die Anforderun­g der anderen Person an, was aber sehr ungeschick­t formuliert ist und ja beinahe zum Betrug einlädt.» Frick nimmt auch Twint in die Pflicht: «Der Service muss dafür sorgen, dass jede Person klar unterschei­den kann, ob sie selber Geld sendet oder Geld bekommt. Konkret empfiehlt der Experte, dass «Geld senden» statt «Annehmen» auf dem Bildschirm der Nutzerinne­n und Nutzer erscheinen sollte.

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20min/m. Spicher zahlungsei­ngänge müssen auf Twint nie bestätigt werden.

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