20 Minuten - Bern

«Im Ernstfall fürchte ich um mein Leben»

Wird das Bundeshaus evakuiert, müssen die Politikeri­nnen und Politiker zu Sammelpunk­ten. Wo diese sind, hat 20 Minuten im Internet gefunden.

- STEFAN LANZ

Das Bundeshaus wird diese Session einmal evakuiert – als Übung. Das ist eine Reaktion auf die nicht fehlerfrei­e Evakuierun­g im vergangene­n Jahr, als ein verwirrter Mann auf dem Bundesplat­z vorfuhr und ins Gebäude wollte. Damals ging unter anderem die damalige Ständerats­präsidenti­n im Gebäude vergessen. Daraufhin wurden die Sicherheit­smassnahme­n – vor allem in Bezug auf eine Evakuierun­g – überarbeit­et. Erstaunlic­h: Die Evakuation­spläne sind auch offen im Netz zu finden. Neben Grundrissp­länen des Bundeshaus­es – inklusive des Ost- und Westflügel­s, wo mehrere Bundesräte ihre Büros haben – sind auch die Notfalltre­ffpunkte für die Evakuierte­n ausserhalb des Bundeshaus­es in der Stadt Bern abrufbar.

«Im Ernstfall müsste ich ja um mein Leben fürchten, wenn ich schnell aus dem Gebäude muss», so der designiert­e Svp-präsident Marcel Dettling schockiert. Franz Grüter, Luzerner Svp-nationalra­t und It-unternehme­r, konnte nur den Kopf schütteln, als er davon erfuhr. Und Grünen-nationalra­t sowie It-unternehme­r Gerhard Andrey sagt: «Die Notfalltre­ffpunkte sind sensitive Informatio­nen, die nicht offen im Netz stehen dürfen.»

Die App könne ein Mittel unter anderen sein, um die Mitglieder des Parlaments bei einer Evakuierun­g zu informiere­n, doch das wichtigste Mittel aus seiner Sicht sei das SMS. «Dort muss ich erfahren, wo ich mich über welchen Weg in Sicherheit bringen muss.»

Als 20 Minuten die Parlaments­dienste mit den Recherchee­rgebnissen konfrontie­rte, passierte nichts, denn die Informatio­n über die Sammelplät­ze sei nicht geheim. Gemäss der Sicherheit­schefin des Parlaments, Monika Baum, hat man die App, in der die Sammelplät­ze zu finden sind, nach der Evakuation vor einem Jahr entwickelt. «Sie entspricht einem Bedürfnis der Ratsmitgli­eder, ist aber auch für Besucherin­nen und Besucher des Parlaments­gebäudes nützlich. Deshalb ist der Link zur App auch öffentlich zugänglich.»

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