Putinkritiker Alexei Nawalny wird morgen in Moskau bestattet
Mitstreiter des verstorbenen Kremlgegners Alexei Nawalny berichten von Problemen bei der Suche nach einem Veranstaltungsort für die Trauerfeier.
Der in einer arktischen Strafkolonie gestorbene Kremlkritiker Alexei Nawalny soll morgen in Moskau bestattet werden. Das teilte seine Sprecherin Kira Jarmysch gestern auf X mit. Die Trauerfeier werde in einer Kirche im südöstlichen Bezirk Marjino abgehalten, sagte sie. Anschliessend werde Nawalny auf einem nahe gelegenen Friedhof beerdigt.
Nawalny war Mitte Februar in einer der härtesten Strafanstalten Russlands zu Tode gekommen. Die russischen Behörden haben mitgeteilt, die Todesursache sei weiter unbekannt. Viele westliche Staatsund Regierungschefs haben erklärt, sie machten den russischen Präsidenten Wladimir
Putin persönlich für seinen Tod verantwortlich.
Jarmysch berichtete, verschiedene Gemeinden hätten es abgelehnt, die Trauerfeier für Nawalny auszurichten. Bei X teilte sie mit, die meisten Veranstaltungsorte hätten erklärt, sie seien ausgebucht. Manche hätten sich geweigert, als sie den Nachnamen Nawalny gehört hätten.
Iwan Schdanow, der Direktor von Nawalnys Antikorruptionsstiftung, sagte, die Beerdigung sei ursprünglich für heute geplant gewesen, den Tag der jährlichen Ansprache Putins an die Nation. Doch habe sich kein Veranstaltungsort dazu bereit erklärt, das Begräbnis an diesem Tag abzuhalten.
Kurz nach Bekanntgabe der Begräbnispläne sprach Nawalnys Witwe Julia Nawalnaja in
Strassburg zu Abgeordneten im Europaparlament. Sie bestätigte den Termin und brachte die
Sorge zum Ausdruck, dass die Polizei eingreifen könnte. «Ich bin nicht sicher, ob es friedlich sein wird oder ob die Polizei jene festnehmen wird, die gekommen sind, um sich von meinem Mann zu verabschieden», sagte sie.
Nawalnaja wirkte an manchen Stellen ihrer Rede den Tränen nah, aber absolut entschlossen. Der Tod ihres Mannes «hat jedem gezeigt, dass Putin zu allem fähig ist und dass man nicht mit ihm verhandeln kann», sagte sie. Sie appellierte an das Eu-parlament, im Umgang mit dem russischen Präsidenten und den ihm nahestehenden Personen «innovativ» zu sein. Nawalnaja forderte die Parlamentarier auf, die Methoden des Kampfes gegen organisierte Kriminalität anzuwenden, nicht die des politischen Wettbewerbs.