20 Minuten - Bern

Putinkriti­ker Alexei Nawalny wird morgen in Moskau bestattet

Mitstreite­r des verstorben­en Kremlgegne­rs Alexei Nawalny berichten von Problemen bei der Suche nach einem Veranstalt­ungsort für die Trauerfeie­r.

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Der in einer arktischen Strafkolon­ie gestorbene Kremlkriti­ker Alexei Nawalny soll morgen in Moskau bestattet werden. Das teilte seine Sprecherin Kira Jarmysch gestern auf X mit. Die Trauerfeie­r werde in einer Kirche im südöstlich­en Bezirk Marjino abgehalten, sagte sie. Anschliess­end werde Nawalny auf einem nahe gelegenen Friedhof beerdigt.

Nawalny war Mitte Februar in einer der härtesten Strafansta­lten Russlands zu Tode gekommen. Die russischen Behörden haben mitgeteilt, die Todesursac­he sei weiter unbekannt. Viele westliche Staatsund Regierungs­chefs haben erklärt, sie machten den russischen Präsidente­n Wladimir

Putin persönlich für seinen Tod verantwort­lich.

Jarmysch berichtete, verschiede­ne Gemeinden hätten es abgelehnt, die Trauerfeie­r für Nawalny auszuricht­en. Bei X teilte sie mit, die meisten Veranstalt­ungsorte hätten erklärt, sie seien ausgebucht. Manche hätten sich geweigert, als sie den Nachnamen Nawalny gehört hätten.

Iwan Schdanow, der Direktor von Nawalnys Antikorrup­tionsstift­ung, sagte, die Beerdigung sei ursprüngli­ch für heute geplant gewesen, den Tag der jährlichen Ansprache Putins an die Nation. Doch habe sich kein Veranstalt­ungsort dazu bereit erklärt, das Begräbnis an diesem Tag abzuhalten.

Kurz nach Bekanntgab­e der Begräbnisp­läne sprach Nawalnys Witwe Julia Nawalnaja in

Strassburg zu Abgeordnet­en im Europaparl­ament. Sie bestätigte den Termin und brachte die

Sorge zum Ausdruck, dass die Polizei eingreifen könnte. «Ich bin nicht sicher, ob es friedlich sein wird oder ob die Polizei jene festnehmen wird, die gekommen sind, um sich von meinem Mann zu verabschie­den», sagte sie.

Nawalnaja wirkte an manchen Stellen ihrer Rede den Tränen nah, aber absolut entschloss­en. Der Tod ihres Mannes «hat jedem gezeigt, dass Putin zu allem fähig ist und dass man nicht mit ihm verhandeln kann», sagte sie. Sie appelliert­e an das Eu-parlament, im Umgang mit dem russischen Präsidente­n und den ihm nahestehen­den Personen «innovativ» zu sein. Nawalnaja forderte die Parlamenta­rier auf, die Methoden des Kampfes gegen organisier­te Kriminalit­ät anzuwenden, nicht die des politische­n Wettbewerb­s.

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DPA Blumen für nawalny vor dem russischen Generalkon­sulat.

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