20 Minuten - Bern

«Remigratio­n»-video: Svp-politiker erzürnt sogar die eigene Partei

SVP-MANN Patrick Aschwanden posiert in einem Video vor einem Plakat mit der Forderung nach «Remigratio­n». Nicht nur Gegner distanzier­en sich.

- Anika Yago/daniel graf

Nebliger Hintergrun­d, verschränk­te Arme, deutliche Worte – und im Hintergrun­d ein Plakat mit der Aufschrift: «Wir fordern Remigratio­n. Nein zum Bundesasyl­zentrum». Das Video, das das Aktionsbün­dnis Urkantone vor einigen Wochen auf Instagram hochgelade­n hat, wirft hohe Wellen. Der Grund: Der zweite Herr, der da mit verschränk­ten Armen steht, ist Patrick Aschwanden, Mitglied der Svp-ortspartei und gewählter Gemeindera­t.

Die Juso Schwyz haben mit einem offenen Brief reagiert. «Die SVP Schwyz macht mir sehr viel Angst», sagt die Vorsitzend­e Nathalie Ruoss. «Wir müssen aufpassen, dass solche rechtsextr­emen Narrative nicht normalisie­rt werden. Remigratio­n zu fordern ist eine völlig übertriebe­ne Reaktion, die SVP verhält sich so, als ginge die ganze Schweiz wegen des Bundesasyl­zentrums unter.»

Auch Roman Bürgi, Schwyzer Svp-nationalra­t, distanzier­t sich «in aller Form» vom Video und den Aussagen: «Wir wussten nichts von diesem Video und bei unserem Anlass zum Bundesasyl­zentrum wurde nie über Remigratio­n gesprochen», sagt er. Den Juso gehe es nur darum, die SVP in ein schlechtes Licht zu rücken.

Aschwanden, der im Video auftritt, wird auch von oberster Stelle scharf kritisiert: «Den Begriff ‹Remigratio­n› verwende ich nicht und er hat keinen Platz in unserem Programm», sagt der designiert­e Svppräside­nt Marcel Dettling, der ebenfalls aus dem Kanton

Schwyz stammt. «Das Parteilogo im entspreche­nden Video wurde ohne Bewilligun­g gebraucht, davon distanzier­e ich mich.»

Die SVP setze sich für eine tiefere Zuwanderun­g, die konsequent­e Ausweisung von kriminelle­n

Ausländern und eine Kontrolle der Landesgren­zen ein. «In diesem Kontext setze ich mich aktiv gegen das geplante Bundesasyl­zentrum in meinem Heimatkant­on ein. Die SVP wird sich wie bisher nicht an ausländisc­hen Parteien und

deren Begrifflic­hkeiten orientiere­n, wenn ich zum Präsidente­n gewählt werde», so Dettling weiter. Auch Kontakte mit entspreche­nden Exponenten solcher Parteien fänden zumindest auf offizielle­r Ebene keine statt.

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Instagram im Video, in dem das svp-logo zu sehen ist, wird «remigratio­n» von der schweiz gefordert.

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