20 Minuten - Bern

Für ein verletztes Büsi fand die Polizei keine Zeit

Fand ein verletztes Büsi und rief sofort bei 117 an. Doch stundenlan­g kam keine Polizeipat­rouille.

- Simon ULRICH

Es war Montagaben­d kurz vor acht Uhr, als Purav Panchal auf eine Katze aufmerksam wurde, die verletzt neben dem Gleis lag. «Sie war noch am Leben», so der Leser. Er vermutete, dass das Tier angefahren worden sei. Panchal habe sofort die 117 gewählt. «Die nette Frau am Telefon schien besorgt und sagte, sie schicke umgehend eine Polizeipat­rouille.» Auf Anraten der Frau sei er vor Ort geblieben und habe das Büsi mit einem Passanten behutsam auf das Trottoir gebracht.

Nur: Auch Stunden danach war keine Patrouille gekom

men, wie Panchal weiter sagt. Gegen 23 Uhr sei er zur Stelle zurückgeke­hrt – er habe irgendwann weiter müssen – und festgestel­lt, dass das mittlerwei­le leblose Büsi noch immer dort war. Als er sich erneut bei der

Polizei erkundigt habe, sei ihm gesagt worden, es sei noch keine Patrouille frei geworden. «Ich fand es traurig, dass dieses Büsi, das sicher von jemandem geliebt wurde, am Wegrand seinem Schicksal überlassen wurde.» Er vermutet: «Wäre die Hilfe rasch gekommen, hätte die Katze vielleicht überlebt.»

Die Kantonspol­izei Bern bestätigte auf Anfrage, eine Meldung zum Büsi erhalten zu haben. Vier Minuten später sei ihr von einer weiteren Person mitgeteilt worden, dass die Katze verstorben sei. «Aufgrund zeitgleich mehrerer laufender Fälle und der Tatsache, dass die Katze bereits verstorben war, musste aufgrund der beschränkt­en Anzahl Patrouille­n eine Priorisier­ung vorgenomme­n werden», erklärt Sprecherin Céline Lehmann. Kurz vor Mitternach­t sei es dann möglich gewesen, eine Patrouille vor Ort zu senden. Diese habe die Halterin ausfindig gemacht und ihr das verstorben­e Tier auf ihren Wunsch hin gebracht.

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Privat Die Katze starb noch am ort, wo sie gefunden wurde.

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