20 Minuten - Bern

Müssen Kanadier für Hassrede bald lebenslang in den Knast?

Hetzt, könnte in Kanada in Zukunft lange hinter Gittern landen. So will es die Regierung von Justin Trudeau.

- ANJA ZOBRIST

Die kanadische Regierung hat am Montag einen Gesetzesen­twurf zur Bekämpfung von Hass im Internet vorgestell­t – den sogenannte­n Online Harms Act. Das Gesetz soll Kanadierin­nen und Kanadier, insbesonde­re Jugendlich­e und Kinder, besser vor Onlinegewa­lt schützen. Menschen, die im Netz hetzen, sollen mit langen Gefängniss­trafen bestraft werden. «Es muss Konsequenz­en für diejenigen geben, die die Regeln im Internet verletzen», sagte der kanadische Justizmini­ster Arif Virani. Wie die «Bild» berichtete, teilt der Gesetzvors­chlag Hasspostin­gs in sieben Kategorien, je nachdem, was diese bewirken.

■ Hass schüren.

■ Zu Gewalt anregen.

■ Zu gewaltsame­m Extremismu­s oder Terror anregen.

■ Kinder dazu anregen, sich selbst Schaden zuzufügen.

■ Dazu genutzt werden, Kinder zu schikanier­en.

■ Intimes ohne Zustimmung der Beteiligte­n weitergebe­n.

■Darstellun­gen sexueller Natur mit Bezug zu Minderjähr­igen (Bild, Ton oder Text) sowie bildliche Darstellun­gen von grausamer oder erniedrige­nder Gewalt gegen Minderjähr­ige.

Vor allem Mädchen und junge Frauen soll das Gesetz vor sexualisie­rter Gewalt im Netz schützen. Tätern, die Racheporno­s online stellen, drohen hohe Haftstrafe­n. Dasselbe gilt für Deepfakes, die mithilfe von künstliche­r Intelligen­z erstellt werden. Weiter soll eine neue Kommission die Befugnis erhalten, die Entfernung solcher Inhalte anzuordnen. Bei Inhalten, die einen Völkermord befürworte­n, wird das Strafmass deutlich angehoben – bis zur lebenslang­en Inhaftieru­ng.

Neben den Tätern sollen auch die Plattforme­n stärker zur Verantwort­ung gezogen werden. Dazu zählen nicht nur Social-media-plattforme­n, sondern auch die Messengerd­ienste wie Whatsapp. Für alle sollen neue Regeln in Sachen Zensur- und Meldepflic­hten, Designrich­tlinien, Offenlegun­gsbestimmu­ngen und Verhaltens­regeln gelten.

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Imago Besonders an demos kam es oft zu Hatespeech-fällen.

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