«Er sagte, es sei seine Aufgabe, alle Juden zu töten»
Der Schwager von M. D. wurde am Samstag von einem Jugendlichen niedergestochen. 20 Minuten erzählt er von der Schreckenstat.
Der Schock bei der Familie des 50-Jährigen sitzt tief. «Wie konnte so etwas nur passieren?», sagt M. D.* (38), der Schwager des Opfers. Unter Tränen erzählt er, was sich am Vorabend zugetragen hat. Die Kinder und die Ehefrau des 50-Jährigen seien bei ihren
Eltern zu Besuch gewesen, der Familienvater hätte später dazustossen sollen. So weit kam es aber nicht: Gegen 21.30 Uhr habe es an der Haustür geklingelt. Als nach einigen Minuten niemand in der Wohnung erschienen sei, habe M.s Vater aus dem Fenster geblickt und seinen Schwiegersohn am Boden sitzen gesehen. «Mein Vater dachte, dass er umgefallen sei, und schickte deshalb den 14-jährigen Sohn, um nach ihm zu sehen.» Erst als dieser unten angekommen sei, sei der Ernst der Situation klar geworden.
Die Familie sei aus dem Haus gestürmt. Dort seien sie nicht nur auf den schwer verletzten Verwandten getroffen, sondern auch auf den jugendlichen Täter. «Er wurde von zwei Personen festgehalten. Am Boden neben ihm lag ein Messer.» Als der Jugendliche die Familie erblickt habe, habe er sich an sie gewandt: «Zu meinem Vater sagte er: ‹Wotsch au?›, zur 19-jährigen Tochter des Opfers meinte er, er gehöre zu den Al-aqsa-brigaden und führe seine muslimische Pflicht aus. Es sei seine Aufgabe, alle Juden zu töten.» Wenig später seien die Polizei und die Hazoloh, der jüdische Rettungsdienst, eingetroffen. Einschüchtern werde sie die brutale Tat jedoch nicht: «Wir sind stolz, jüdisch zu sein. Das wollen und werden wir auch nicht verstecken», betont der 38-Jährige. Gestern Abend berichtete die «Weltwoche», dass es sich beim Täter um einen eingebürgerten Schweizer tunesischer Herkunft handle. Die Eltern seien anständig, er selbst habe sich in der Schweiz radikalisiert, so eine Quelle.