20 Minuten - Bern

Er nannte sich im Video «Ahmed der Schlächter»

Vor der Messeratta­cke am Samstag nahm der 15-jährige Angreifer ein Video auf, das in den sozialen Medien kursiert.

- LYNN SACHS

Er bekannte sich vor der Tat zur Terrororga­nisation Islamische­r Staat (IS) und rief zu Angriffen gegen Juden und «Ungläubige» auf: Ein Video des mutmasslic­hen Messerstec­hers, der am Samstagabe­nd einen orthodoxen Juden in Zürich lebensbedr­ohlich verletzte, kursiert online. Darin sieht man den 15-Jährigen, der sich selbst als «Ahmed der Schlächter, Soldat des Kalifats» betitelt. Auf Hocharabis­ch liest er einen Text vor. Neben einem Bekenntnis zum IS und einem Treuegelöb­nis an den derzeitige­n Kalifen spricht der Jugendlich­e im rund vierminüti­gen Video über einen Angriff auf eine Synagoge mit dem Ziel, möglichst viele Jüdinnen und Juden zu töten. Ebenfalls fordert er andere zu Attacken auf. Im zweiten Teil des Videos wendet er sich an seine Familie, die er als «Abtrünnige des Glaubens» betitelt. Sie sollen zum Glauben zurückkehr­en, sagt er, sonst kämen sie in die Hölle. Laut der «Site Intelligen­ce Group» hat ein Pro-is-kanal das Video verbreitet. Der Onlineplat­tform liegen auch nichtverif­izierte Tonaufnahm­en vor, in denen man die Attacke hören soll – es sind darin Schreie zu hören.

An einer Pressekonf­erenz bestätigte der Sicherheit­sdirektor Mario Fehr, dass das Video authentisc­h ist. Es werde derzeit untersucht, ob der Jugendlich­e allein handelte und wie er radikalisi­ert wurde. Fehr verurteilt­e die Tat auf das Schärfste: «Es ist ein widerliche­r und feiger Terrorakt.» Laut der Oberjugend­anwaltscha­ft befindet sich der Schweizer mit tunesische­n Wurzeln in U-haft. Gemäss Fehr wurde er im Dezember 2011 eingebürge­rt.

Vor der Pressekonf­erenz sorgte die Messeratta­cke für einen Eklat im Zürcher Kantonsrat. Nachdem Jacqueline Fehr im Namen des Regierungs­rats eine Stellungna­hme gegen Hass und Hetze, Antisemiti­smus und Rassismus verlesen hatte, hielt die SVP eine Fraktionse­rklärung. Darin machte sie die Ratslinke für den Angriff verantwort­lich. Daraufhin verliessen Grüne, SP und AL aus Protest den Saal.

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20min/news-scout ein orthodoxer jüdischer Mann (50) wurde am samstag auf offener strasse niedergest­ochen.
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X Der mutmasslic­he Täter sitzt in Untersuchu­ngshaft.

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