«Die Diagnose Brustkrebs war als Mann ein Schock»
Brustkrebs bei Männern ist selten, kommt aber vor. Zwei Männer erzählen, wie sie damit umgehen.
Niemals hätte Christian Brünisholz aus Brugg AG erwartet, als Mann die Diagnose Brustkrebs zu erhalten. «Ich war schockiert!» Vor einem Jahr habe der Aargauer beim Duschen einen Knoten ertastet. «Nach einem Ultraschall dachten weder ich noch der Arzt an Brustkrebs.» Eine nachfolgende Biopsie habe die Diagnose bestätigt: «Glücklicherweise kam diese früh genug, um den Tumor noch operativ zu entfernen.» Nachdem er eine Chemotherapie durchgemacht hatte, ist er heute wieder krebsfrei, wie er weiter sagt.
Brünisholz ging jeweils zum Frauenarzt: «Es war kurios. Die anderen Frauen im Warteraum dachten, ich sei der Begleiter meiner Frau. Als ich dann allein den Behandlungsraum betrat, schauten sie mich verdutzt an.» Stigmatisiert wegen seiner Frauenkrankheit als Mann habe er sich dadurch aber nie gefühlt.
Gleich verhält es sich bei Christian Helg aus Amlikonbissegg TG, der seine Diagnose vor drei Monaten erhielt: «Als mir in der Frauenklinik ein Zimmerabteil nur für mich zugeteilt wurde, spasste ich mit meinen Freunden herum, dass es sich wie ein Wellnessurlaub anfühle», so der Thurgauer. Auch der 49-Jährige rechnete nicht mit Brustkrebs.
Der Brustkrebs sei frühzeitig entdeckt worden. Der Tumor habe nicht gestreut und sei harmlos gewesen, Helg habe ihn lediglich operativ entfernen lassen müssen. Eine Chemotherapie sei nach den Ärzten nicht nötig gewesen. In einer zweiten Operation muss er nächste Woche nun auch seine Brustwarze entfernen lassen: «Aus ästhetischen Gründen ist das nicht so toll. Ich fürchte mich aber mehr vor dem Eingriff als davor, keine Brustwarze mehr zu haben.»