20 Minuten - Bern

«Die Diagnose Brustkrebs war als Mann ein Schock»

Brustkrebs bei Männern ist selten, kommt aber vor. Zwei Männer erzählen, wie sie damit umgehen.

- THOMAS SENNHAUSER

Niemals hätte Christian Brünisholz aus Brugg AG erwartet, als Mann die Diagnose Brustkrebs zu erhalten. «Ich war schockiert!» Vor einem Jahr habe der Aargauer beim Duschen einen Knoten ertastet. «Nach einem Ultraschal­l dachten weder ich noch der Arzt an Brustkrebs.» Eine nachfolgen­de Biopsie habe die Diagnose bestätigt: «Glückliche­rweise kam diese früh genug, um den Tumor noch operativ zu entfernen.» Nachdem er eine Chemothera­pie durchgemac­ht hatte, ist er heute wieder krebsfrei, wie er weiter sagt.

Brünisholz ging jeweils zum Frauenarzt: «Es war kurios. Die anderen Frauen im Warteraum dachten, ich sei der Begleiter meiner Frau. Als ich dann allein den Behandlung­sraum betrat, schauten sie mich verdutzt an.» Stigmatisi­ert wegen seiner Frauenkran­kheit als Mann habe er sich dadurch aber nie gefühlt.

Gleich verhält es sich bei Christian Helg aus Amlikonbis­segg TG, der seine Diagnose vor drei Monaten erhielt: «Als mir in der Frauenklin­ik ein Zimmerabte­il nur für mich zugeteilt wurde, spasste ich mit meinen Freunden herum, dass es sich wie ein Wellnessur­laub anfühle», so der Thurgauer. Auch der 49-Jährige rechnete nicht mit Brustkrebs.

Der Brustkrebs sei frühzeitig entdeckt worden. Der Tumor habe nicht gestreut und sei harmlos gewesen, Helg habe ihn lediglich operativ entfernen lassen müssen. Eine Chemothera­pie sei nach den Ärzten nicht nötig gewesen. In einer zweiten Operation muss er nächste Woche nun auch seine Brustwarze entfernen lassen: «Aus ästhetisch­en Gründen ist das nicht so toll. Ich fürchte mich aber mehr vor dem Eingriff als davor, keine Brustwarze mehr zu haben.»

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Privat Diagnose Brustkrebs: Christian Brünisholz.

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