Thurgauer Schuhhersteller kämpft gegen 300 Fake-shops
Kybun Joya verliere durch falsche Shops Hunderttausende Franken, erklärt CEO Claudio Minder.
Fake-shops fluten das Netz, viele auch mit einer «.ch»-domain. Es werden jährlich mehr, schlägt Reto Puma von der Reklamationszentrale Schweiz Alarm. Wer bei einem solchen Shop bestellt, bekommt entweder minderwertige Ware oder gar nichts. Oft kopiert wird auch der Thurgauer Schuhmacher Kybun Joya, der seine Gesundheitsschuhe weltweit verkauft. «Zahlreiche Betroffene melden sich bei uns, weil sie auf ihre bestellte Ware warten und nicht merken, dass sie Betrügern zum Opfer fielen», sagt CEO Claudio Minder. «Aktuell weiss ich von rund 300 Fakeshops, allein 47 von einer einzigen Person. Ich unterschreibe wöchentlich Vollmachten, um gegen die Betrüger vorzugehen. Aber: «Wenn fünf schliessen, ploppen acht neue auf», so Minder, «sie klauen unsere Produktbilder und kopieren die Website mehr oder weniger eins zu eins.»
Der Schaden belaufe sich inklusive Anwalts- und Gerichtskosten auf Hunderttausende Franken. Es sei schwierig, gegen die Betrüger im Ausland vorzugehen. «Wenn sie jedoch merken, dass sie mit uns Geld verdienen, ohne dass wir etwas dagegen unternehmen, könnte dies weitere Nachahmerbetrüger animieren, und das könnte für uns existenzbedrohend werden», klagt Minder. Er arbeitet deshalb mit dem internationalen Spezialisten für Onlinemarkenschutz Ebrand zusammen. Die Firma scannt Websites weltweit und erkennt die Fakes mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI).
Früher seien falsche Websites noch durch Rechtschreibfehler aufgefallen, doch das gebe es fast nicht mehr, sagt Stefan Moritz von Ebrand. Früher sei auch ein fehlendes Impressum ein Indiz gewesen. Doch heutzutage klauen die Fake-shops auch die Angaben beim Impressum. Vielfach seien auch die Preise nicht mehr so unglaubwürdig günstig, sondern näherten sich den Originalpreisen an.