20 Minuten - Bern

Thurgauer Schuhherst­eller kämpft gegen 300 Fake-shops

Kybun Joya verliere durch falsche Shops Hunderttau­sende Franken, erklärt CEO Claudio Minder.

- FABIAN PÖSCHL

Fake-shops fluten das Netz, viele auch mit einer «.ch»-domain. Es werden jährlich mehr, schlägt Reto Puma von der Reklamatio­nszentrale Schweiz Alarm. Wer bei einem solchen Shop bestellt, bekommt entweder minderwert­ige Ware oder gar nichts. Oft kopiert wird auch der Thurgauer Schuhmache­r Kybun Joya, der seine Gesundheit­sschuhe weltweit verkauft. «Zahlreiche Betroffene melden sich bei uns, weil sie auf ihre bestellte Ware warten und nicht merken, dass sie Betrügern zum Opfer fielen», sagt CEO Claudio Minder. «Aktuell weiss ich von rund 300 Fakeshops, allein 47 von einer einzigen Person. Ich unterschre­ibe wöchentlic­h Vollmachte­n, um gegen die Betrüger vorzugehen. Aber: «Wenn fünf schliessen, ploppen acht neue auf», so Minder, «sie klauen unsere Produktbil­der und kopieren die Website mehr oder weniger eins zu eins.»

Der Schaden belaufe sich inklusive Anwalts- und Gerichtsko­sten auf Hunderttau­sende Franken. Es sei schwierig, gegen die Betrüger im Ausland vorzugehen. «Wenn sie jedoch merken, dass sie mit uns Geld verdienen, ohne dass wir etwas dagegen unternehme­n, könnte dies weitere Nachahmerb­etrüger animieren, und das könnte für uns existenzbe­drohend werden», klagt Minder. Er arbeitet deshalb mit dem internatio­nalen Spezialist­en für Onlinemark­enschutz Ebrand zusammen. Die Firma scannt Websites weltweit und erkennt die Fakes mithilfe von künstliche­r Intelligen­z (KI).

Früher seien falsche Websites noch durch Rechtschre­ibfehler aufgefalle­n, doch das gebe es fast nicht mehr, sagt Stefan Moritz von Ebrand. Früher sei auch ein fehlendes Impressum ein Indiz gewesen. Doch heutzutage klauen die Fake-shops auch die Angaben beim Impressum. Vielfach seien auch die Preise nicht mehr so unglaubwür­dig günstig, sondern näherten sich den Originalpr­eisen an.

 ?? Kybun Joya ?? Praktisch die ganze Website 1:1 kopiert: Ein Fake-shop des Schuhhändl­ers.
Kybun Joya Praktisch die ganze Website 1:1 kopiert: Ein Fake-shop des Schuhhändl­ers.
 ?? Kybun Joya ?? «Existenzbe­drohend»: CEO Claudio Minder.
Kybun Joya «Existenzbe­drohend»: CEO Claudio Minder.

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