20 Minuten - Bern

Der Dirigent hinter der 13. Rente

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Am siegreiche­n Sonntag standen Gewerkscha­ftsboss Pierre-yves Maillard und Sp-co-chefin Mattea Meyer im Rampenlich­t. Urban Hodel (38) hielt sich im Hintergrun­d. Doch als Kampagnenl­eiter des Ja-lagers hat er intensive Wochen hinter sich. «Es ist wirklich etwas Historisch­es passiert», sagt er. «Wir haben lange dafür gekämpft und jetzt den Nerv der Zeit getroffen.»

Dass das Dossier auf Hodels Tisch landete, kommt nicht von ungefähr. Vor seiner Rolle als Co-kommunikat­ionsleiter beim Schweizeri­schen Gewerkscha­ftsbund

(SGB) war er Geschäftsf­ührer des Pk-netzes – einer Organisati­on, die sich für die Pensionska­ssenversic­herten einsetzt.

Umso überrasche­nder ist der Anfang seiner Karriere. Der 38-Jährige stammt aus einer Architekte­nfamilie, wollte anfangs selbst Architektu­r lernen. Er jobbte dann aber unter anderem als Verkäufer, Maler, Gärtner und Matrose – er hat alles ausprobier­en wollen, wie Hodel sagt. Mit 18 begann er eine Lehre als Zimmermann. Währenddes­sen gründete er die Unia-jugend Luzern und leitete die Unia-jugend Zentralsch­weiz.

«Schon damals ärgerte mich die Macht der Arbeitgebe­r, obwohl ich einen Superlehrm­eister hatte», erzählt er. Einen Tag nach seinem Lehrabschl­uss stürzte er sich in die Selbststän­digkeit und strampelte mit seinem Veloanhäng­er von Baustelle zu Baustelle. Damit finanziert­e er sich ein Betriebswi­rtschaftss­tudium. Denn: «Mir war klar, dass ich die Wirtschaft verstehen muss, um ihr die Stirn bieten zu können.» So gelangte er später als Vorsorgesp­ezialist zum Pk-netz – und landete letztlich beim SGB.

Zusammen mit seinen zwei Kindern und seiner Partnerin lebt er an der Limmat in Zürich und geht oft auf der Werdinsel schwimmen, wie er verrät.

Für Hodel geht es im Eiltempo weiter. Der nächste Punkt auf der Agenda: das Pensionska­ssenrefere­ndum, über das die Schweiz voraussich­tlich im Herbst abstimmen wird. Und auch die nächste Lohnrunde steht an. «Den Firmen geht es gut, die Toplöhne sind gestiegen, bei den Arbeitnehm­enden zeigt sich aber ein grosser Lohnrückst­and. Das gilt es jetzt noch zu ändern», sagt Hodel.

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20min/m. Spicher Urban hodel, co-leiter Kommunikat­ion des Gewerkscha­ftsbundes.

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