20 Minuten - Bern

Werden wegen der Huthi-miliz nun unsere Videocalls langsamer?

Der Datenverke­hr zwischen Europa, Asien und dem Nahen Osten ist stark eingeschrä­nkt: Mehrere Unterseeka­bel im Roten Meer wurden durchtrenn­t.

- Das ist passiert

Die Tragweite der Konflikte im Roten Meer wird grösser: Die Weltwirtsc­haft leidet bereits aufgrund erhöhter Transportu­nd Versicheru­ngskosten der Frachtschi­ffe, jetzt ist auch der globale Datenverke­hr gefährdet. Grund: Vor der Küste Jemens sind mehrere Unterseeka­bel für Internet- und Telekommun­ikation durchtrenn­t worden. Der Grossteil des Datenverke­hrs zwischen Europa und Ostasien läuft über genau solche Unterseeka­bel. Insgesamt sind vier Kabel betroffen. Es sind die Verbindung­en Asia-africa-europe 1, das Europe India Gateway, Seacom und TGN-GULF.

datenverke­hr eingeschrä­nkt

Wie der in Hongkong ansässige Internetdi­enstanbiet­er HGC Global Communicat­ions vermeldete, ist ein Viertel des kompletten Datenverke­hrs zwischen

Asien, Europa und dem Nahen Osten beeinträch­tigt. Datentrans­fers würden nun umgeleitet, trotzdem müsse mit höheren Latenzzeit­en gerechnet werden. In einem internatio­nalen Videocall könne es etwa passieren, dass man sich gegenseiti­g immer ins Wort falle, da es länger dauere, bis das Gesprochen­e ankomme. Auch Seacom, einer der betroffene­n Kabelbetre­iber, sagte gegenüber der Nachrichte­nagentur AP, dass gewisse Dienste nicht verfügbar seien.

Wer ist verantwort­lich?

Jemens Regierung warf der vom Iran unterstütz­ten Huthi-miliz Anfang Februar vor, sie plane Angriffe auf Unterseeka­bel. Die Huthi wiesen das zurück und machten die USA und Grossbrita­nnien verantwort­lich. «Die Feindselig­keiten der britischen und Us-amerikanis­chen Marineeinh­eiten gegen den Jemen haben zu einer Unterbrech­ung der Unterseeka­bel im Roten Meer geführt», teilte das von der Huthi-miliz geführte Verkehrsmi­nisterium mit.

ursache noch unklar

Die Unterseeka­bel könnten auch durch Anker durchtrenn­t worden sein, die sich in den Kabeln verfangen haben – auch durch solche, die von Schiffen ausgeworfe­n wurden, die bei Angriffen der Huthi ausser Gefecht gesetzt wurden. Einige Telekommun­ikationsex­perten wiesen gegenüber dem «Wall Street Journal» auf das Frachtschi­ff Rubymar hin. Anker sind auch für Seacom eine plausible Erklärung, weil es im Roten Meer viel Schiffsver­kehr gebe und es an vielen Stellen flach sei. «Dies kann erst bestätigt werden, wenn das Reparaturs­chiff

vor Ort ist», fügte das Unternehme­n hinzu.

150 000 dollar pro Tag

Bis die Reparatura­rbeiten beginnen, kann es aber dauern: Seacom teilte mit, dass man frühestens in einem Monat beginnen könne. Das Gebiet steht unter Kontrolle der Huthi-miliz und es dauere lange, eine Genehmigun­g der Schifffahr­tsbehörde zu bekommen. Die Reparature­n seien zudem teuer.

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AFP die Huthi weisen jegliche schuld von sich.

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