Bierpartei als ernste Konkurrenz für Grüne
Als Spass gegründet, mit einem Punkmusiker an der Spitze: Die Bierpartei ist auf Kurs und sollte den Sprung ins österreichische Parlament schaffen.
In Österreich wird im Herbst 2024 ein neues Parlament, der Nationalrat, gewählt. Laut aktuellen Umfragen liegt die FPÖ mit 30 Prozent der Wählerstimmen deutlich vorne, gefolgt von der SPÖ mit 22 Prozent und der ÖVP mit 21 Prozent. Aber auch ein noch relativ neuer Player im Kampf um die Parlamentssitze ist dabei, nämlich die Bierpartei, die auf acht Prozent der Stimmen käme! Sie liegt sogar gleichauf mit den Grünen und den Neos auf Platz vier.
Der Gründer und Vorsitzende der 2015 gegründeten Partei ist der Mediziner Dominik Wlazny. Der 37-Jährige ist aber vor allem als Musiker tätig, genauer als Sänger und Bassist der Punkband The Gogets. Anfangs erregte die Partei noch mit eher unseriösen Forderungen Aufmerksamkeit, so zum Beispiel, einen Wiener Brunnen mit Bier anstatt mit Wasser laufen zu lassen.
Bei den Nationalratswahlen 2019 trat die Bierpartei mit
Slogans wie «Make Wien dicht again» oder «Wo ein Wille, da Promille» an, verpasste aber den Einzug ins Parlament. Ein Jahr später schaffte die Partei aber bereits den Einzug in die Bezirksvertretungen von Wien und errang elf Mandate. 2022 trat Wlazny bei der Wahl zum Bundespräsidenten an und schaffte es mit 8,3 Prozent der Stimmen auf den dritten Platz.
Auch wenn man sich bei der Bierpartei selbst nicht so ernst nimmt, so hat man aber mittlerweile doch auch ernste Themen auf der Agenda: Die Bekämpfung von Kinderarmut, kostenlose Periodenprodukte, öffentlich beheizte Räume und
Bücherschränke gehören zu den Anliegen der Partei, für die sie bereits auf kommunaler Ebene Anträge einreichte. In seiner Bundespräsidentenkampagne kritisierte der Punkrocker beispielsweise niedrige Renten, zu wenig Engagement bei der Energiewende und die Haltung von Schweinen in Mastbetrieben. Auch bezahlbare Mieten, die Einhaltung des Pariser Klimaziels sowie Frauenrechte sind Parteianliegen. Dass sich die Bierpartei zum ernstzunehmenden Konkurrenten für linke Parteien mausern konnte, hätte der Gründer wohl selbst nicht geglaubt.