Guy Parmelin trifft sich mit protestierenden Bauern
Bundesrat und Wirtschaftsminister Guy Parmelin hat gestern die Organisatoren der Bauernproteste empfangen. Er sei beeindruckt, wie friedlich die Aktionen angesichts des grossen wirtschaftlichen Drucks verlaufen würden. Er fügte hinzu: «Wir wollen diesen Dialog aufrechterhalten. Die Türen sind und bleiben offen.»
Der Bundesrat hat vor kurzem einen Bericht über das Einkommen der Bauernfamilien veröffentlicht: Laut diesem betrug 2022 das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen 79 700 Franken pro
Jahr und Betrieb. Das sind 1,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor, erstmals seit sieben Jahren ein sinkender Wert. Von 2015 bis 2021 war der Verdienst allerdings um fast 32 Prozent gestiegen. Berechnet man den Lohn anhand des Arbeitseinsatzes einer Bauernfamilie, kommt man auf durchschnittlich rund 17 Franken pro Stunde oder 50 551 Franken jährlich. Der Schweizer Bauernverband bezeichnet dies deshalb als «äusserst alarmierend».
Im Bericht geben mehr als 93 Prozent der landwirtschaftlichen Haushalte an, über eine oder mehrere zusätzliche Einkommensquellen zu verfügen. Laut den aktuellsten verfügbaren Zahlen machte ein Einkommen ausserhalb der Landwirtschaft im Jahr 2021 durchschnittlich 31 Prozent des Gesamteinkommens
aus. Zusammengenommen betrug das Einkommen im Jahr 2021 somit durchschnittlich 111 284 Franken.
Je mehr landwirtschaftliche Nutzfläche ein Betrieb bewirtschaftet, desto höher sei das erwirtschaftete Einkommen. Ein Betrieb in der Hügelregion mit 50 Hektaren Land erzielte 2021 im Durchschnitt ein fünfmal höheres Einkommen als ein Landwirtschaftsbetrieb mit weniger als 10 Hektaren.
Da über die letzten fünf Jahre jährlich circa zwei Prozent der Bauernhöfe den Betrieb einstellen, steigen die durchschnittlich bewirtschaftete Fläche und der Tierbestand. Dadurch müssen immer mehr kleine Höfe schliessen, grosse Höfe profitieren von dieser Entwicklung.