Versöhnungsveranstaltung nach Attacke
Vor einer Woche hat ein 15-Jähriger in Zürich mehrfach auf einen 50-jährigen orthodoxen Juden eingestochen. Der radikalisierte Jugendliche wollte möglichst viele Jüdinnen und Juden töten. Die antisemitische Attacke erschütterte die Schweiz. Deshalb haben sich Musliminnen und Muslime sowie Jüdinnen und Juden gestern auf dem Lindenhof in Zürich getroffen, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Rund 700 Besucher sind gekommen, um eine Menschenkette zu bilden und eine Schweigeminute abzuhalten. Diese galt dem verletzten Zürcher – dieser sollte Ende Woche aus dem Spital entlassen werden –, aber auch allen Opfern und Geiseln in Israel und im Gazastreifen.
Die Idee für die Aktion hatte die Gruppe «Gemeinsam Einsam», die aus Muslimen und Juden besteht und sich seit Oktober regelmässig zum Austausch trifft. «Niemand soll Angst haben, wegen seiner Religion oder seiner Identität in Zürich angegriffen zu werden», sagte Co-organisatorin Adina Rom in einer Ansprache. Unterstützt wurde die Kundgebung auch von der Föderation islamischer Dachorganisationen der Schweiz (FIDS) und dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG). Önder Günes, Präsident der FIDS, sagte im Vorfeld, es sei eine gemeinsame Verantwortung, gegen Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und jede Form von Diskriminierung einzutreten.
«Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus sind leider salonfähiger geworden, und dagegen wollen wir einstehen», so Gemeinsam-einsammitglied Omar Kassab.
«Die Gewalt im Nahen Osten wird von politischen Kräften für ihre fremdenfeindlichen und diskriminierenden Agendas genutzt», sagte Rednerin Timrah Schmutz.