20 Minuten - Bern

Drama in Walliser Alpen: 5 Personen tot geborgen

- Blanche erfroren. Eine Person wird weiter vermisst. LYNN SACHS

Am Sonntagabe­nd fand die Polizei im Gebiet Tête Blanche oberhalb von Zermatt fünf von sechs vermissten Skitoureng­ängern im Alter zwischen 21 und 58 Jahren tot vor. Die Gruppe soll als Teil ihres Trainings für die Patrouille des Glaciers am Samstag von Zermatt nach Arolla getourt sein – dabei haben sie mutmasslic­h die Orientieru­ng verloren.

Gegen 16 Uhr habe ein Familienmi­tglied die Rettungsor­ganisation kontaktier­t, weil die Gruppe nicht wie geplant in Arolla eintraf. Um 17.19 Uhr gelang es einem Mitglied der Gruppe, die Rettungskr­äfte zu erreichen. Dieser Anruf führte zur Lokalisier­ung im Bereich des Col de Tête Blanche auf rund 3500 Metern Höhe. Laut der Kantonspol­izei Wallis haben die schlechten Wetterverh­ältnisse und die Lawinengef­ahr den Einsatz erschwert. Gemäss dem Polizeikom­mandanten hat die Gruppe alles getan, um zu überleben. Die Temperatur­en in der Höhe waren eisig, zudem herrschte sehr starker Wind.

Wie der Rettungsch­ef der Bergrettun­g Zermatt, Anjan Truffer, gestern gegenüber 20 Minuten sagte, wurden vier Personen an einem Standort vorgefunde­n. Zwei seien auf dem Schnee gelegen, zwei weitere seien unter den Schneemass­en gefunden worden. Sie hätten wohl ein Loch gegraben, um sich vor der Witterung zu schützen. Wegen der starken Winde und des Neuschnees sei dieses jedoch wieder zugedeckt worden. Die fünfte Person habe man einige Meter weiter oben orten können. Die Polizei wollte die Todesursac­he noch nicht bestätigen. Laut Truffer sind sie erfroren. Wie er gegenüber SRF sagte, sind die Tourengäng­er schlecht ausgerüste­t gewesen. Der Rettungsch­ef mutmasst, dass sie aufgrund eines Trainings möglichst leicht unterwegs sein wollten.

Fünf Personen der Gruppe gehören derselben Familie aus dem Val d'hérens im Wallis an. Laut «Le Nouvellist­e» handelt es sich bei der Truppe um drei Brüder, einen Onkel, einen Cousin und eine Freundin eines

Bruders. Die Suche nach dem sechsten Tourengäng­er dauert an. Welche Person der Gruppe weiterhin vermisst ist, können die Behörden zurzeit nicht sagen.

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Kapo VS An den markierten stellen wurden die Vermissten gefunden.
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AFP Zwei Personen waren unter einer schneedeck­e begraben.

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