Massive Zunahme der Übergriffe auf Juden
Der neuste Antisemitismusbericht zeigt, dass Übergriffe auf jüdische Menschen in der Schweiz rasant zunehmen.
Der Krieg im Nahen Osten hat dramatische Auswirkungen auf die jüdische Gemeinschaft in der Schweiz: Wie der Antisemitismusbericht 2023 des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) und der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) zeigt, sind die Zahlen der registrierten Fälle sowohl online als auch offline nach dem 7. Oktober in die Höhe geschnellt.
Eine grosse Zunahme stelle man vor allem bei den Vorfällen im realen Leben statt. Explizit wurden 114 Vorfälle zwischen Anfang Oktober und dem Jahresende registriert. Sieben davon waren physische Übergriffe auf jüdische Menschen. Bisher wurde laut der Mitteilung jährlich eine oder keine Tätlichkeit registriert. Der Konflikt in
Israel-gaza triggert gemäss der GRA und dem SIG unterschiedliche Gruppen: rechts- und linksextreme, propalästinensische, aber auch solche aus der Mitte der Gesellschaft.
Der SIG und die GRA wenden sich an die Zivilgesellschaft. Die Häufung der Vorfälle sei ein Weckruf. Die Zivilgesellschaft müsse mit Gegenrede, Zivilcourage und Dialog reagieren. Zudem nehmen sie die Politik und die Behörden in die Pflicht. Jahrelang habe man davor gewarnt, dass auf Worte Taten folgen könnten. Nun fordern sie explizit:
■ Mehr staatliches Engagement beim Monitoring von Antisemitismus und Rassismus.
■ Eine rechtliche Handhabe gegen Hassrede.
■ Das Einwirken auf Social-mediaplattformen, damit diese die Verbreitung von Hass unterbinden.
■ Eine klare Strategie des Bundes gegen Antisemitismus.
■ Ein deutliches Zeichen gegen Nazisymbole: «Hier muss das Parlament auf eine rasch umsetzbare und konstruktive Spur zurückkommen und eine uferlose Debatte vermeiden.»