20 Minuten - Bern

Tankstelle­nsünder stehlen jährlich Benzin und Diesel in Millionenh­öhe

Immer öfter fahren Autofahrer weiter, nachdem sie getankt haben, ohne zu bezahlen. Den Tankstelle­nbetreiber­n entgeht so viel Geld.

- THOMAS SENNHAUSER

Nach Schätzunge­n des Zürcher Software-entwicklun­gsunterneh­mens beppo AG werden jährlich 10 Millionen Franken in Form von Benzin und Diesel gestohlen. Eine Umfrage von 20 Minuten bei rund einem Dutzend Tankstelle­nbetreiber­n zeigt: Sie alle kennen das Problem, dass getankt, aber nicht bezahlt wird. Allein bei den neun Landi-tankstelle­n im Zürcher Oberland wurden 20000 Liter nicht bezahlt, sagt Geschäftsl­eitungsmit­glied Marius Zuber. Genaue schweizwei­te Zahlen dazu, wie viel Geld den Tankstelle­nbetreiber­n jedes Jahr verloren geht, hat niemand.

Teilweise werde bewusst getankt und davongefah­ren, andere würden es einfach vergessen: «Weitere Täter behaupten, sie hätten kein Geld dabei, und begleichen danach auch die Rechnung nicht», sagt Zuber von der Landi.

Die Firma Öl Pool AG, die schweizwei­t mehrere Hundert Tankstelle­n betreibt, berichtet gar von Fällen, wo Autokennze­ichen vorgängig abmontiert oder abgedeckt wurden oder gestohlene Schilder verwendet wurden. Laut Zuber kann man über das Autokennze­ichen den Sünder erfassen und ihn brieflich darüber informiere­n. Trotzdem kämen einzelne Tanksünder aber mit ihrem Diebstahl davon: «Verweigert oder reagiert der Kunde nicht auf mehrmalige Zahlungsau­fforderung­en, lohnt sich der Aufwand der Nachverfol­gung bei Kleinstbet­rägen oder ausländisc­hen Kennzeiche­n in der Regel nicht.» Auch der Polizei ist das Problem bekannt: «Die Polizei ist auf die Meldung und den Verfolgung­swillen der Tankstelle­n angewiesen. Beides ist nicht immer der Fall», sagt Adrian Schuler, Medienspre­cher der Oberstaats­anwaltscha­ft Kanton Aargau.

Geht es nach Branko Bjelajac, CEO der beppo AG, ist mit dem Schwarztan­ken aber bald Schluss. Seine Firma entwickelt­e die App beppo, die die Nachverfol­gung erleichter­e: «Meist müssten die Tankstelle­nbetreiber bis zu 90 Minuten für die Nachverfol­gung eines Schwarztan­kers aufwenden. Diese Arbeit wird durch unsere App auf eine Minute gekürzt. Die Ermittlung der Halterdate­n, das Inkasso, die Zahlung der ausstehend­en Beträge und die Überweisun­g der nachgezahl­ten Rechnung wird von unserer Plattform erledigt.»

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20min/matthias Spicher Nicht jede Tankfüllun­g wird auch bezahlt.

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