20 Minuten - Bern

Angriff auf Bub (12) – Familie klagt die Behörden an

Die Familie des am Freitag schwer verletzten Buben macht den Behörden Vorwürfe.

- CÉLINE TRACHSEL

Nach dem brutalen Angriff in Urdorf ZH ist der Bub immer noch im Spital – und bleibt es voraussich­tlich auch noch länger, wie seine Familie sagt. Denn: Er ist schwer verletzt. Er habe ein schweres Schädelhir­n-trauma erlitten. Ob er bleibende Schäden davontrage­n wird, wissen die Mediziner noch nicht. Dafür müsste der Bub erst aus dem Koma erwachen.

Der Zwölfjähri­ge war am vergangene­n Freitag um 17.30 Uhr gemeinsam mit einem gleichaltr­igen Buben in der Steinacker­strasse in Urdorf unterwegs. Die beiden wollten gemeinsam zum Sporttrain­ing. Als es zum Angriff durch einen Mann (26) kam, rannte der unverletzt­e Bub in Panik davon und alarmierte per Handy seinen Vater. Dieser kam sofort herbeigeei­lt. «Der Vater des anderen Buben hat sich dann um den verletzten Zwölfjähri­gen gekümmert und dessen Familie alarmiert», erzählt ein Augenzeuge.

Die beiden Buben gehen in eine Schule des Tatorts. Dort sitzt der Schock Anfang Woche bei den Mitschüler­n noch sehr tief. Die Schulkamer­aden haben gebastelt und Karten geschriebe­n, um sie dem verletzten Jungen ins Spital zu schicken. Die Familie des Opfers wird die Karten dem Sohn überbringe­n. Dieser liegt jedoch noch auf der Intensivst­ation.

Der Angreifer (26) stand zur Tatzeit unter dem Einfluss von Betäubungs­mitteln, wie die Staatsanwa­ltschaft bestätigt. «Er war völlig high, das hat man sofort gemerkt», erzählt der Ersthelfer. Laut der noch immer völlig geschockte­n Familie des Opfers ist der Täter bereits vorbestraf­t. Sie spricht von schwerem Behördenve­rsagen: «Ein Mann von solcher Gefährlich­keit hätte nie frei herumlaufe­n sollen.»

Die Staatsanwa­ltschaft wollte zu den möglichen Vorstrafen des 26-Jährigen keine Stellung nehmen. Auch nicht, ob der Täter anderen Behörden wie Sozialamt oder Kesb bekannt oder verbeistän­det war. Auch äusserte sich die Staatsanwa­ltschaft unter Verweis auf die laufenden Ermittlung­en und den Persönlich­keitsschut­z nicht dazu, ob der Täter zuvor bereits in einer Institutio­n wie etwa einer forensisch­en Psychiatri­e, einer Klinik oder einem Gefängnis untergebra­cht war. Für den Mann wurde Untersuchu­ngshaft beantragt.

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20min/news-scout Die Polizei nimmt den Angreifer fest.

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