20 Minuten - Bern

Fdp-gössi: Eritreer via Transitsta­at ausschaffe­n

Fdp-ständeräti­n Petra Gössi fordert, dass abgewiesen­e Eritreer in ein Drittland ausgeschaf­ft werden. Der Bundesrat hält das für unrealisti­sch.

- CLAUDIA BLUMER

Rund 30 000 Personen aus Eritrea leben in der Schweiz. Und es kommen jedes Jahr weitere dazu. Eritrea figuriert in der Asylstatis­tik an dritter Stelle. Abgewiesen­e Asylsuchen­de können nur freiwillig nach Eritrea zurückreis­en. Wenn sie gegen ihren Willen rückgeführ­t werden, nimmt Eritrea sie nicht mehr auf. Die FDP-STÄNderäte Petra Gössi und Damian Müller wollen das ändern. Sie fordern vom Bundesrat, dass er Abkommen mit Drittstaat­en abschliess­t, die sich gegen finanziell­e Abgeltung für den Transit anerbieten. Eritreer würden dorthin ausgeschaf­ft und wären frei, dort zu bleiben oder aber weiterzure­isen, allenfalls zurück nach Eritrea. Müller wollte den Bundesrat vor Jahresfris­t mit einem Pilotproje­kt beauftrage­n. Der Ständerat sagte dazu Ja, der Nationalra­t knapp Nein.

Der Bundesrat war dagegen – mit der Begründung, ein solches Verfahren lasse sich aus rechtliche­n Gründen nicht umsetzen. Daraufhin kontert nun Gössi mit einem neuerliche­n Vorstoss vom Dezember. Die Rechtsgrun­dlage sei vorhanden, es existiere nämlich ein Modell eines Transitabk­ommens, das die damalige Bundesräti­n Ruth Metzler 2002 mit Senegal abgeschlos­sen habe. Der Bundesrat habe damals weitere Transitabk­ommen angestrebt. Das sagte Metzler im Rat.

Doch der Bundesrat sieht das anders: Das Abkommen mit Senegal sei ja eben nie in Kraft getreten, heisst es in der Antwort von Mitte Februar. Die maximal 72 Stunden, welche die ausgeschaf­ften Personen im Transitlan­d hätten bleiben können, reichten kaum für Aufnahme, Dokumenten­beschaffun­g und Weiterreis­e. Dann müsste die Schweiz die Personen wieder zurücknehm­en.

Ein Land zu finden, welches die abgewiesen­en Personen auf unbestimmt­e Zeit aufnehme, sei undenkbar. «Ich habe den Eindruck, der Bundesrat wirft die Flinte gar schnell ins Korn», sagte Gössi zu 20 Minuten. Sie sage nicht, dass es eine einfache Lösung gebe. Doch der Druck für griffige Lösungen wachse, gerade mit Blick auf die weiter steigenden Asylzahlen. «Das Problem ist, dass sich der Bundesrat gegen die Idee von Transitabk­ommen ausspricht, aber mit Eritrea kann er auch kein Rücküberna­hmeabkomme­n abschliess­en. Ich bin gespannt, mit welchen Lösungen der Bundesrat des Problems Herr werden will.»

 ?? 20min/matthias Spicher ?? Fdp-ständeräte Petra Gössi (r.) und Damian Müller.
20min/matthias Spicher Fdp-ständeräte Petra Gössi (r.) und Damian Müller.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland