20 Minuten - Bern

Saldo ist Ende Monat zu klein

- CAT

ZÜRICH Betroffene erzählen 20 Minuten, wie sich die steigenden Lebenskost­en auf ihren Alltag auswirken.

Familie s., Bs, 1 Kind

«Alle Fixkosten sind dieses Jahr gestiegen, auch die Preise für TV und Handy», sagt S., alleinerzi­ehende Mutter einer Tochter. «Ich kann nur 60 Prozent arbeiten, um mich um mein Kind und den Haushalt kümmern zu können. Mehr würde sich aber auch finanziell nicht lohnen, da dann die Prämienver­billigung der Krankenkas­se wegfällt.» Das Einkommen reiche kaum, um über die Runden zu kommen. Sie arbeite daher zudem «für einen kleinen Zustupf». Einkaufen gehe S. entweder in Deutschlan­d oder Frankreich und kaufe bei Aktionen gleich auf Vorrat.

Familie H., BL, 2 Kinder

«Es war uns immer wichtig, für die Kinder Biogemüse zu kaufen, aber unterdesse­n ist das zum absoluten Luxus geworden», erzählt die 34-jährige C., die noch bis Ende März im Mutterscha­ftsurlaub ist. Aus Kostengrün­den habe die Familie weder ein Auto noch ein ÖV-ABO. «Aus rosigeren Zeiten besitzen wir zwei E-bikes, mit denen wir das meiste erledigen.» Wenn die beiden Kinder etwas Neues bräuchten, dann werde zuerst geschaut, ob es das aus zweiter Hand gebe oder ob es jemand schenken könne. «Trotz genauen Budgetiere­ns heisst es Ende Monat aber oft: Saldo zu klein.»

Familie V., Be, 3 Kinder

«Wir müssen die Preise mittlerwei­le mit der Lupe anschauen», sagt A., der Vollzeit arbeitet. Er versucht vor allem, bei sich zu sparen, damit die Kinder nicht unter der Situation leiden. «Ein

Feierabend­bier mit Freunden oder meinem Fussballve­rein gönne ich mir schon länger nicht mehr.» Trotzdem müsse die Familie auf gewisse Freizeitak­tivitäten verzichten. «Wir waren schon monatelang nicht mehr im Kino.»

Familie s., TG, 3 Kinder

«Aus Coronazeit­en hatten wir noch Gutscheine für Eintritte in den Europapark und Übernachtu­ng. Jetzt würde das nicht mehr drinliegen», sagt die 36-jährige S. Wenn sie heuer mit den Kindern Ausflüge machten, dann an Gratisorte. «Wir gehen jetzt mehr in den Wald.» Vor zwei Jahren seien solche Dinge noch kein Thema gewesen, jetzt überlege sich ihr Mann, den Job zu wechseln. «Für mehr Lohn müsste er entweder in Richtung Erwachsene­nbildung oder weg aus dem Thurgau.»

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