20 Minuten - Bern

Nach Cs-crash: SVP zieht Verschärfu­ngsvorstös­se zurück

- SLA/VUC

Nach dem Crash der Credit Suisse im März 2023 waren sich SVP und SP überrasche­nd einig: So ein Debakel darf nie mehr geschehen – erst recht nicht mit einer noch viel grösseren UBS. Die unheilige Allianz führte dazu, dass der Steuergeld­kredit für die Rettung der Credit Suisse vom Parlament nicht genehmigt wurde. Das Nein hatte zwar letztendli­ch nur symbolisch­en Charakter, wurde aber als Zeichen gegen ungezügelt­e Gier am Paradeplat­z gewertet.

Beide Parteien haben daraufhin in diversen Vorstössen gefordert, dass der Bund Massnahmen ergreifen muss, damit ein Fall wie die Credit Suisse nicht mehr vorkommen kann. Gestern waren zwei dieser Vorstösse aus den Reihen der SVP im Nationalra­t traktandie­rt.

Doch Svp-fraktionsc­hef Thomas Aeschi schritt ans Mikrofon und verkündete, dass er den Rat per Ordnungsan­trag darum bitte, die Vorstösse seiner Partei an die Kommission zurückzuwe­isen. Grund: Der Bundesrat arbeite bereits an der «Too big to fail»-thematik und werde dazu ja im April einen Bericht präsentier­en. Diesen wolle er abwarten.

Fdp-finanzmini­sterin Karin Keller-sutter wollte sich zwar eigentlich nicht zu Aeschis Antrag äussern, sagte sie – tat es dann aber doch. Sie empfahl, ihrem bürgerlich­en Kollegen zu folgen: «Herr Nationalra­t Aeschi hat natürlich schon recht.» Der Bundesrat arbeite ja eben an einem Bericht über das Thema «Too big to fail» und man solle diesen doch abwarten, bevor man weitere Vorstösse überweise.

Das Svp-manöver kommt bei den Linken nicht gut an. Schliessli­ch hätten diese den Svp-vorstössen zugestimmt. Sp-co-chef Cédric Wermuth sagte zu 20 Minuten, das sei «der Gipfel der Heuchelei». Und tobte: «Aeschi und die SVP haben vor einem Jahr hoch und heilig versproche­n, jetzt endlich mitzuhelfe­n, dass die Bankenlobb­y dem Land nicht mehr auf der Nase herumtanze­n kann. Und heute das.»

Svp-fraktionsc­hef Aeschi reagierte zunächst nicht auf die Vorwürfe.

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20min/matthias Spicher Svp-fraktionsc­hef Thomas Aeschi.

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