Glücksforscher erklärt, warum Arbeit uns glücklich macht
Wer im Job kaum selbst entscheiden könne, sei unzufriedener, sagt Glücksforscher Mathias Binswanger.
Die Universität Harvard befragt alle zwei Jahre die gleichen 724 Menschen, um herauszufinden, was sie glücklich macht. Betreffend die Arbeit ist klar: Wer in seinem Job viel Kontakt mit anderen hat, ist glücklicher und hat ein tieferes Risiko für ein Burn-out. Eine Umfrage von Travail Suisse zeigt allerdings, dass sich ein grosser Teil der Arbeitnehmenden gestresst fühlt und die Erschöpfung auf einem Höchststand ist.
herr Binswanger, wie hängen Glück, Gesundheit und Beruf zusammen?
Gesundheit ist für viele selbstverständlich, vor allem für Junge. Deshalb ist der Zusammenhang zwischen Glück und Gesundheit geringer, als viele denken. Beim Beruf ist es anders: Personen, die unfreiwillig arbeitslos geworden sind, besitzen eine deutlich geringere Lebenszufriedenheit als die übrige Bevölkerung.
Die arbeitslosigkeit bei uns ist tief, sind fast alle glücklich?
Alle nicht, aber das Glücksempfinden ist in der Schweiz gerade auch aus diesem Grund relativ hoch. stimmt es, dass arbeitslose mehr Zeit im spital verbringen?
Ja, sie haben auch mehr psychische Probleme. Viel Freizeit macht nicht glücklich, wenn man meist allein ist und mit der freien Zeit nichts anzufangen weiss.
Kann man also sagen, dass arbeiten glücklich macht?
Grundsätzlich ja, leider fehlt es am Arbeitsplatz aber oft an
Wertschätzung und Selbstbestimmung. Schaut der Chef oder die Chefin hohe Arbeitsleistung als selbstverständlich an, sorgt das nicht für eine gute Arbeitsatmosphäre. Zudem herrschen an vielen Arbeitsplätzen immer noch eigentliche Misstrauenskulturen.