«Weniger Toxine ist nicht gleich gesünder»
An der Universität Innsbruck warnen in einer neuen Studie vor den Auswirkungen der angeblich harmlosen E-zigaretten. Hier die wichtigsten Erkenntnisse. Überrascht dich das Studienergebnis?
Forschende
«Die Studienergebnisse überraschen mich nicht wirklich. Rauchen ist doch allgemein ungesund.» Lara (25) aus Merenschwand AG «Das Ergebnis überrascht mich, ja. Davon kann ich meinen Schülerinnen und Schülern jetzt erzählen.»
Ryan (25), Lehrer aus Liestal BL «Oh wow, das finde ich ziemlich krass. Viele denken, Vapen sei einfach ein bisschen Wasser und deshalb gesünder – anscheinend ist das aber nicht so.»
Martina (32) aus Zürich
Die Untersuchung
Es wurde die Wirkung von Tabak und E-zigis, bei denen der Tabak nicht verbrennt, sondern verdampft wird, untersucht. Die Forschenden analysierten mehr als 5300 Proben von rund 4000 Personen. «Das waren etwa Blutproben, Speichel, Mund- oder Gebärmutterhalsabstriche», erklärte der Arzt und Studienforscher Martin Widschwendter 20 Minuten. Zudem wurde darauf geachtet, dass die E-zigi-raucher davor keine Tabakraucher waren. «So konnten wir garantieren, dass die untersuchten Effekte tatsächlich nur vom Dampfen und nicht vom Rauchen kommen.»
Die erkenntnisse
«Wir konnten zeigen, dass E-ZIgaretten genau dieselben Veränderungen des Zellprogramms verursachen wie das normale Rauchen», so Widschwendter. Durch die Studie konnten erste Hinweise geliefert werden, dass das Rauchen von E-zigaretten auch zu einer Krebsentwicklung führen kann. «Dass E-zigaretten ein wesentlich geringeres Krebsrisiko bedingen als normale Zigaretten, wie bis jetzt behauptet wurde, kann durch unsere Studie nicht bestätigt werden», so der Experte. E-zigaretten-dampf enthält vermutlich deutlich weniger Toxine. Aber: «Weniger Toxine heisst nicht besser respektive gesünder, denn diese Schadstoffe führen zu sehr ähnlichen Effekten an der Zelle wie die Schadstoffe im Nikotinrauch», betont Widschwendter.
Die Hersteller
Der Verband Swiss Vape Trade Association verzichtete auf Anfrage auf eine Stellungnahme, betonte aber, dass Vapes zwar nicht gesünder, aber weniger schädlich seien als Tabakzigaretten. Auch von Iqos, einem der grössten Hersteller von Ezigaretten, kam keine Antwort.
Die Lungenliga
«Wir beobachten, dass Jugendliche zu E-zigaretten greifen, die nie beabsichtigt haben, je mit dem Rauchen herkömmlicher Zigaretten zu beginnen», so Expertin Claudia Künzli. Die Werbung für E-zigis stelle gerade bei den Jugendlichen ein grosses Problem dar, weshalb es unbedingt eine Regulierung von E-zigis brauche.