Schawinski teilt gegen Frauen an Srg-spitze aus
Zürich Wer wird Nachfolger von Srg-direktor Gilles Marchand? Die Frauen im Rennen um den Posten scheinen es schwer zu haben.
Seit Srg-generaldirektor Gilles Marchand seinen Rücktritt bekannt gegeben hat, werden hauptsächlich Frauen für die mögliche Nachfolge genannt: Srf-kulturchefin Susanne Wille,
die stellvertretende Generaldirektorin Nathalie Wappler oder «Blick»-chefin Ladina Heimgartner. Das mag Zufall – oder dem Umstand geschuldet sein, dass es noch nie eine
Frau an der Srg-spitze gab. «Offenbar will man eine Frau aus der Deutschschweiz, es sind nur Frauen Favoritinnen. Ich habe meine grossen Zweifel, ob das gut herauskommt», äusserte sich Radiounternehmer Roger Schawinski. Dies einerseits wegen der drohenden Niederlage an der Urne, wenn 2026 die Halbierungsinitiative zur Abstimmung kommt. Und dieses Risiko sei relativ gross, sagte Schawinski im Podcast von Glp-politikerin Chantal Galladé und deren Tochter Amélie. Doch Frauen seien auch «nicht so risikoaffin», ergänzt Schawinski, sie schreckten oft zurück, wenn etwas mit Risiken verbunden sei. «Frauen in Spitzenpositionen geben schneller auf, wenn es Schwierigkeiten gibt. Sie müssten mehr Durchhaltewillen zeigen.»
«Roger Schawinski geht wohl davon aus, dass er selbst am besten für den Job des Generaldirektors geeignet wäre. Diesen Eindruck macht er», meint Spnationalrätin Min Li Marti.
Passen die Favoritinnen nicht ins Firmenprofil?
Den Favoritinnen weht allgemein ein scharfer Wind entgegen. Nachdem mit Ladina Heimgartner eine bereits den Verzicht erklärt hat, berichtet nun «CH Media», dass die anderen beiden nicht ins ideale
Kandidatenprofil der SRG passen. Die gesuchte Person solle nicht älter als etwa 55 sein, und sie habe idealerweise ein Unternehmen mit mehr als 500 Personen geführt. Damit würden auch Wappler (56-jährig) und Wille (Führungserfahrung mit weniger als 500 Mitarbeitenden) ausser Betracht fallen.
Srg-präsident ärgert sich
Zu den Vorwürfen der Zeitung, die auch die Vermutung enthalten, die Srg-spitze wolle die beiden Favoritinnen absichtlich ausschalten, äusserte sich SRGPräsident Jean-michel Cina in einem Post, der seinen Ärger verrät: «Es gibt Journalisten, die in einer ungebrauchten, leeren Tasse Kaffeesatz lesen wollen.»