88 Seilbahnen müssen Klemmen überprüfen
Visperterminen Wegen eines Seilbahnunfalls Anfang Jahr müssen schweizweit insgesamt 88 Sesselbahnen ihre Seilklemmen kontrollieren.
Im Skigebiet Visperterminen kam es am 3. Januar zu einem Seilbahnunfall: Bei der Talfahrt löste sich ein Sessel und rutschte in den nächsten Sessel hinein. Laut dem Zwischenbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) lag das Problem bei den Tellerfedern. Diese sind dazu da, über eine Klemme den Sessel am Seil festzuhalten. Im schlimmsten Fall könne der Verlust der Klemmkraft zum Absturz eines Sessels führen, warnt die Sust. Und: Anhand der Erkenntnisse könne «eine mangelhafte Produktqualität der Tellerfedern nicht ausgeschlossen werden». Aufgrund dessen nahm der Betreiber
der Seilbahn zahlreiche Seilklemmen ausser Betrieb. Sie wurden dem Hersteller zur Kontrolle übergeben.
Die Konsequenzen des Unfalls reichen weit über den Skiort im Wallis hinaus: Schweizweit müssen nun insgesamt 88 Anlagen überprüft werden, die mit typenähnlichen Klemmen ausgerüstet sind, wie das Bundesamt für Verkehr (BAV) auf Anfrage von 20 Minuten mitteilte. Es hat den Hersteller beauftragt, die Seilbahnbetreiber über die notwendigen Massnahmen und Kontrollen in Kenntnis zu setzen.
Der Aufforderung des Bundes ist Seilbahnhersteller Garaventa
inzwischen nachgekommen: Man habe die Kunden im Februar «nochmals auf den Umgang mit Tellerfedern sowie die notwendigen Kontrollmechanismen» hingewiesen, erklärt Sprecher Andreas Bonifazi. Und was sagt Garaventa zur laut Sust potenziell «mangelhaften Produktqualität» ihrer Federn? Das System sei bewährt und vom BAV zugelassen. «Uns sind keine ähnlich gelagerten Fälle bekannt», so Bonifazi.
Wie es zurzeit aussieht, dürfte es bei den betroffenen Seilbahnen zu keinen grösseren betrieblichen Einschränkungen kommen. Regelmässige Kontrollund Wartungsarbeiten seien Teil des Betriebs, sagt der Geschäftsführer der Sportbahnen Melchsee-frutt, Daniel Dommann.