20 Minuten - Bern

Auch Swiss-maschinen sind fast täglich von Gps-spoofing betroffen

Wenn Navigation­ssysteme von gefälschte­n Gps-signalen gestört werden, spricht man von Gps-spoofing. Ein Problem, das zunimmt.

- Ann GUENTER

Es ist ein wachsendes Risiko für den Flugverkeh­r weltweit: Piloten kämpfen zunehmend mit Gps-spoofing. Dabei werden die bordeigene­n Navigation­ssysteme von gefälschte­n Gps-signalen gestört und die Maschine weicht vom Kurs ab.

Auch die Swiss bestätigte 20 Minuten, dass ihre Flüge von Spoofing bereits betroffen waren – und dass die Fälle zugenommen haben: «Während vor November letzten Jahres nur vereinzelt Spoofing-fälle registrier­t wurden, ist dies inzwischen fast täglich der Fall.»

Es ist klar, dass es dabei einen Zusammenha­ng zwischen Russlands Krieg gegen die Ukraine

und Israels Krieg gegen die Hamas gibt. Denn die Routen in den Nahen Osten und nach Nordeuropa sind besonders betroffen. So schreibt die Swiss: «Spoofing-fälle haben wir mit sämtlichen unserer Langstreck­enflugzeug­e registrier­t, die in Richtung Naher Osten/südostasie­n fliegen. Auf der Kurzstreck­e haben wir nur vereinzelt­e Fälle verzeichne­t.»

Teils kam es zu einem vollständi­gen Verlust der Navigation­sfähigkeit, so dass die Besatzung gezwungen war, sich auf mündliche Anweisunge­n von Fluglotsen zu verlassen. Das berichtet «Ops Group», eine Organisati­on für Piloten und Flugdienst­leiter. Treffen kann es Jets aller Grössen.

Vereinzelt kommt es zu gefährlich­en Situatione­n: So berichtete der Pilot eines Geschäftsr­eisejets nach Dubai, dass die Maschine wegen des Ausfalls ihres Navigation­ssystems beinahe in den iranischen Luftraum eingedrung­en wäre.

In Kriegsgebi­eten und an sensiblen militärisc­hen Standorten ist das Stören von Gpssignale­n ein verbreitet­es Phänomen. Piloten sind dem nicht ausgeliefe­rt und können auf andere Navigation­shilfen zurückgrei­fen. Doch seit August 2023 melden Besatzunge­n eine neue Variante des Gps-spoofing, bei der das Signal stark genug ist, um die Flugzeugsy­steme

zu speisen», schreibt «Foreign Policy». «So geht die Navigation­sfähigkeit verloren.»

Nach Ansicht von Experten ist das Risiko, dass es wegen Gps-spoofing zu Flugzeugab­stürzen kommt, derzeit relativ gering. Dennoch hat die Swiss reagiert und Handlungsa­nweisungen an die Piloten kommunizie­rt.

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AFP swiss registrier­t spoofing auf allen langstreck­enflügen.

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