Märkte zittern vor Gegenschlag von Israel
Der Nahostkonflikt ist direkt vor unserer Haustür, sagt ein Ökonom. Welche Folgen hat eine Ausweitung für Öl, Gold und die Schweizer Wirtschaft?
Erhebliches Potenzial für eine Eskalation im Nahen Osten mit Auswirkungen auf die Weltwirtschaft sieht Johannes von Mandach, Senior Economist bei der Zürcher Beratungsagentur Wellershoff & Partners. «Das Risiko einer weiteren Verschärfung des Konflikts darf nicht unterschätzt werden. Der Konflikt ist näher an unserer Haustür, als wir vielleicht denken. Westliche Länder könnten schnell in den Konflikt hineingezogen werden», sagte von Mandach zu 20 Minuten.
Was passiert mit dem Öl?
Der Iran könnte bei einer Eskalation seine Ölexporte stoppen oder Öl-lieferstrukturen angreifen. Das Worst-case-szenario für die Märkte wäre die Störung des Schiffsverkehrs in der Strasse von Hormus. «Der
Ölpreis könnte dann deutlich steigen», so von Mandach.
Waren aller Art
Bereits seit November greift die Huthi-miliz im Jemen Handelsschiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an. Reedereien erhöhen deshalb die Sicherheitsanstrengungen oder fahren Umwege, was die Transportkosten mehr als verdoppelt hat. Handelspreise könnten weiter steigen.
Konjunktur und Aktien
«Die Weltwirtschaft ist eng verflochten», sagt von Mandach. Bisher hätten die Märkte in
China und Europa gut eröffnet. «Doch wenn das Vertrauen abnimmt und Konsumenten weniger kaufen oder Unternehmen ihre Investitionen zurückfahren, hat das Auswirkungen auf die Konjunktur und die Aktienmärkte.»
Gold und Franken
Bei einer weiteren Eskalation dürfte der Goldkurs zu weiteren Rekorden eilen. «Gold gilt als sichere Währung in Krisenzeiten, genauso wie der Schweizer Franken. Beide dürften dann teurer werden», so von Mandach.