20 Minuten - Bern

Bussenwahn­sinn und Kompostkon­trolle: Die «dümmsten» Gesetze?

Das «dümmste, unnötigste Gesetz» des Jahres wird wieder erkoren. Die fünf Nominierte­n.

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Alljährlic­h verleiht die bürgerlich­e IG Freiheit den «rostigen Paragraphe­n». Damit wird das «dümmste, unnötigste Gesetz» des Jahres erkoren. Per OnlineVoti­ng wird im Mai entschiede­n, wer die Auszeichnu­ng erhält.

Verbot von Verkehrsme­ldungen

Verkehrsme­ldungen im Radio nerven, findet Grünen-nationalra­t Michael Töngi. Er will sie per Vorstoss verbieten. Argument: Die linearen, halbstündi­gen Verkehrsme­ldungen seien kein Service public. Bei Töngi nachgefrag­t, verteidigt er seinen Vorstoss. «Das Ausstrahle­n dieser Verkehrsme­ldungen jede halbe Stunde ist eine rostige und veraltete Angelegenh­eit.» Man könne sich via Internet oder

Navi über Staus und Verkehrsme­ldungen informiere­n.

Amtliche Kompostkon­trolle

Wer Bioabfälle selbst kompostier­en und sich von der Gebührenpf­licht befreien will, muss seit 2023 in der Stadt Zürich via Formular eine amtliche Erlaubnis einholen. Danach gibts eine Kompostkon­trolle. «Das hat den rostigen Paragraphe­n nicht verdient», so Stadträtin Simone Brander. «Zugegeben: Zum Jahresbegi­nn war das Formular zu streng formuliert und einzelne Mitarbeite­nde gingen zu forsch auf die Kundschaft zu.» Beides habe man rasch korrigiert.

«Bussenwahn­sinn» in der Stadt Zürich

Seit September gilt auf einer Teilstreck­e der Langstrass­e tagsüber ein Fahrverbot. Aufgrund vieler Missachtun­gen des Fahrverbot­s wurde ein Radarkaste­n montiert. Im ersten Monat kam es zu 17310 Bussen in Höhe von 1,7 Millionen Franken. Stadträtin Karin Rykart wollte auf Anfrage keine Stellung zu ihrer Nomination nehmen.

Sexistisch­e Autowerbun­g

Der Kanton Waadt verbietet sexistisch­e Werbung. Als Toyota mit Model Anja Leuenberge­r Werbung für seinen neuen Prius machte, intervenie­rte die zuständige Kommission: Das geschlitzt­e Kleid und angewinkel­te Bein würden einen sexualisie­rten Eindruck vermitteln. «Sexismus hat keinen Platz mehr auf unseren Strassen», betonte die Kommission auf Anfrage. Die Darstellun­g dieser Frau habe nichts mit dem verkauften Produkt zu tun.

Der mexikanisc­he Konzern Bimbo QSR will sich in der Schweiz registrier­en lassen, das Institut für Geistiges Eigentum (IGE) verweigert­e den Eintrag: Der Ausdruck «Bimbo» werte Menschen mit dunkler Haut

farbe ab und verstosse gegen die guten Sitten. «Wir haben einfach nur unseren Job gemacht. Selbstvers­tändlich kommt es vor, dass Entscheidu­ngen strittig sind», sagt ein Ige-sprecher. «Insofern hat uns die Nominierun­g ein wenig erstaunt.»

 ?? Verbot der Marke Bimbo QSR 20min/jj ?? In der Zürcher Langstrass­e hagelt es Bussen.
Verbot der Marke Bimbo QSR 20min/jj In der Zürcher Langstrass­e hagelt es Bussen.

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