Rapperin Godella: «Uri ist kein Ghetto, aber ich schon»
Im Interview mit 20 Minuten spricht Godella über ihre Heimat und einen Sexismusvorfall, der sie fast ihre Musikkarriere kostete.
Gabriela alias Godella wuchs in Erstfeld (UR) auf. «In meiner Kindheit wurde mir oft das Gefühl gegeben, dass ich anders sei», erinnert sie sich. «Uri ist kein Ghetto, aber ich bin Ghetto», fügt die 25-Jährige an. Schon als Jugendliche rappte sie auf dem Pausenhof und eckte damit an: «Ich wurde gemobbt und daraus entstand, glaube ich, diese Aggressivität in mir. Meine Eltern mussten oft für Gespräche in der Schule antanzen.» Die Musikerin fand ein Ventil im Rap. «Godella ist eine Seite von mir, eine Art Alter Ego. In meinen Liedern kann ich die Aggression in mir rauslassen», meint sie. Gleichzeitig betont Godella, dass sie auch eine sanfte und emotionale Seite habe.
Nach ihrem Auftritt am Cypher bekam sie positives Feedback. «Die Leute schrieben mir, sie seien stolz darauf, wie ich Uri repräsentiere. Das zu hören, hat die Wunden aus meiner Kindheit geheilt», meint die Rapperin mit Wurzeln in Serbien und Kroatien.
Godella stand einst in Serbien vor dem Durchbruch: «Dann musste ich aber an eigener Haut feststellen, wie eklig das Musikbusiness für Frauen sein kann. Es wurde erwartet, dass ich mit einer anderen Währung als Geld für die Hilfe, die mir geleistet wurde, bezahle.» In der Schweizer Rapszene fühle sie sich hingegen wohl. «Ich bin überrascht, wie gross die Akzeptanz für mich als primitive Strassenrapperin ist», erzählt sie. Dennoch gebe es Dinge, die sie störten: «Wenn man mich auf meine gemachten Brüste reduziert, nervt das schon. Fokussiert euch auf meine Rap-skills.»
Sie hat zwar derzeit noch einen anderen Job, möchte ihren Songs aber mehr Aufmerksamkeit schenken. «Von der Musik zu leben ist mein Traum, der Traum von meinem Mami und von meinem Umfeld», meint sie.