20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Die Wahl in Holland ist durch – kommt jetzt das Chaos?
DEN HAAG. Die Niederländer haben gewählt. Das kommt nun auf das Land zu.
Wer hat die Wahl gewonnen?
Mark Ruttes rechtskonservative Volkspartei für Freiheit und Demokratie liegt mit 21 Prozent vorne. Allerdings kommt sie nur auf 33 von 150 Sitzen, 2012 waren es noch 41 – ein Triumph sieht anders aus. Geert Wilders hat zwar keine Mehrheit erreicht, mit einem Plus von fünf Sitzen ist die Freiheitspartei aber zweitstärkste Kraft und kann sich sehr wohl als Sieger fühlen. Überraschend kommt das massive Zulegen der Grünen von 4 auf 14 Sitze.
Wer sind die Verlierer?
Von Rang zwei auf sieben, von 38 Sitzen auf 9 (!) – der Absturz der Sozialdemokraten, Ruttes bisherige Koalitionspartner, ist total.
Wer wird koalieren?
Für eine Mehrheitsregierung braucht es 76 – ein schwieriges Unterfangen. Rutte braucht mindestens ein 4-Parteien- Bündnis, und die zweitgrösste Fraktion von Wilders fällt aus. Neuwahlen sind aber unwahrscheinlich, weil alle Parteien Wilders verhindern wollen.
Kann die EU aufatmen?
Die EU fürchtete sich vor einem Wahlsieg von Wilders und einem «Nexit». Diese Angst ist weg, für die Zukunft der Europäischen Union seien die Wahlen in Deutschland und Frankreich aber wichtiger, sagt Christa Tobler vom Europainstitut der Universität Basel. Sie schliesst einen niederländischen «psychologischen Effekt» für die kommenden Wahlen aber nicht aus.
Was ist in beiden Ländern zu erwarten?
Geert Wilders’ Erfolg könnte sich in Deutschland auf die AfD übertragen, sie wird aber nicht siegen. Das wahrscheinlichste Szenario ist weiterhin eine Koalition aus CDU/CSU und SPD. In Frankreich ist Marine Le Pens Front National ohnehin schon lange etabliert. Vor- und Stichwahl nützen aber weniger extremen Kandidaten.