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Serien doppelt so schnell
ZÜRICH. Hardcore- Binge-Watcher helfen sich neu mit Speed-Watching, um die Lieblingsserien innert kürzester Zeit reinzuballern.
Allein das vergangene Jahr hat uns zig neue Serien beschert. Kein Mensch dieser Welt hat auch nur ansatzweise genug Zeit, um all den Episoden nachzukommen. Deswegen haben Hardcore-Binge-Watcher eine effiziente Methode entwickelt, um ihr Serienpensum aufzuholen: Sie schauen ihre Lieblingsshows ganz einfach mit der doppelten Geschwindigkeit. Das Ganze nennt sich Speed-Watching. Der Vorteil: Wer doppelt so schnell schaut, schafft auch doppelt so viele Folgen. Doch Kunstpausen und die emotionale Wirkung des Films gehen durch die Methode komplett verloren.
Erfinder des Schnellschauens soll der frühere Jurastudent Alexander Theoharis sein, der Speed-Watching eher aus Versehen entdeckte. Der «Seattle Times» erzählte er, dass er vor einigen Jahren versehentlich auf den Beschleunigungsknopf gekommen sei und aus Zeitspargründen dann einfach so weitergeschaut habe. Mittlerweile konsumiere er Serien wie «The Office» mit 2,4-facher Geschwindigkeit.
Ist das wirklich so doof, wie es sich anhört? Oder kommt man möglicherweise auf cineastische Hochtouren und will sich nie wieder Serien im einfachen Tempo geben? Hilft alles nichts, muss man ausprobieren. Unser Selbstversuch zeigt: Man gewöhnt sich tatsächlich an die schnellen Abläufe und Texte. Doch wem Handlungsstränge wichtig sind, der sollte sich zweimal überlegen, ob er auf die Geschwindigkeitstaste drücken will.