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Uhren: China greift nach Schweizer Prestige-Firmen
BASEL. An der Baselworld rückt sich die Schweizer Uhrenindustrie ins beste Licht. Investoren aus Asien dürften genau hinschauen.
Alpina, Eterna oder La JouxPerret: Auf den ersten Blick sind es traditionsreiche Schweizer Uhrenhersteller, die an der Uhrenmesse Baselworld ihre Produkte präsentieren. Doch längst befinden sich viele Schweizer Uhrenfirmen in ausländischem Besitz. Alpina beispielsweise wurde letztes Jahr – wie bereits La Joux-Perret zuvor – von der japanischen Citizen Trading aufgekauft. Eterna gehört der chinesischen Haidian Holding. Die chinesischen Investoren hatten sich 2013 auch Corum einverleibt. Weitere Schweizer Uhrenhersteller in ausländi- scher Hand sind etwa Hublot und TAG Heuer, die dem französischen Luxuskonzern LVMH gehören.
Geldgeber aus dem asiati- schen Raum haben es besonders auf hiesige Uhrenmarken abgesehen. Deloitte-Analyst Jules Boudrand rechnet mit weiteren Übernahmen: «Die chinesische Haidian Holding etwa hat angekündigt, ihr Portfolio vergrössern zu wollen.» In einer Studie von Deloitte erklärte Haidian, dass
es das Ziel sei, zehn Schweizer Uhrenmarken zu besitzen – bisher sind es zwei. Laut Boudrand ist besonders das Prestige der Schweizer Uhren ein Kaufargument für asiatische Investoren. Zudem versuchten die Firmen, die Produkte in ihr bestehendes Verkaufsnetzwerk in Asien zu integrieren und Synergien zu nutzen.
Mögliches Kaufziel von asiatischen Investoren könnte etwa die Grenchner Firma Breitling sein oder die LuxusUhrenmanufaktur Maurice Lacroix, die seit 2015 zum Verkauf steht.