20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Neue Bewegung zelebriert Stolz auf den eigenen Geiz
ZÜRICH. Luxus ist heute alles: Wer kann, leistet sich viel. Doch eine kleine Gruppe stellt sich diesem Trend entgegen und spart.
Heute geben viele das Geld mit beiden Händen aus. Was man sich leistet, muss luxuriös und exklusiv sein – je teurer, desto besser. Doch es gibt auch eine Gegenbewegung. Sie ist vor allem in der Romandie und in Frankreich zu finden. Ihr Motto ist: «Ich bin geizig und stolz darauf.» Mit Radins.com und Radin.ch haben sie eigene Websites und scheinen laut Foreneinträgen eine wachsende Gruppe zu bilden.
Sie gehen nicht ins Restaurant oder in die Disco. Geschenke sind out, neue Kleider gibt es kaum. Geld wird nur überlegt ausgegeben und viel Zeit für Vergleiche aufgewendet. Beliebt ist auch Secondhand- oder Ausverkaufsware.
Das französische Fernsehen M6 hat solche jungen Franzo- sen porträtiert. Einer wurde von seiner Freundin verlassen, weil er ihr kein Geschenk kaufen wollte. «Ich will trotzdem ein Geizhals bleiben, mich stört es, Geld für Unnötiges auszugeben», sagte er. Mit Gleichgesinnten tauscht er sich auf Radins.com über Rabatte, Promo-Codes und Sparbons aus. In Blogs liest man dort nach, wie man Shampoo herstellt oder günstig verreist. Zu finden sind Sparpläne, Kochund Einkaufstipps. Auf die Frage, wofür oder wieso sie sparen, sagen viele, sie täten es aus Prinzip. Andere sparen für unvorhersehbare Ereignisse oder grössere Anschaffungen.
Sind auch Sie gern geizig? Schreiben Sie uns an Feedback@20minuten.ch