20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Neue Heimat – die Aliens
Regisseur Ridley Scott setzt diesmal auf mehr «Alien » -Action statt « Prometheus » - Philosophie. Gut so.
An Bord des Raumschiffs Covenant herrscht absolute Stille. Die Besatzung und die rund 2000 Passagiere befinden sich im künstlichen Tiefschlaf. Lediglich der Android Walter (Michael Fassbender) spaziert durch die endlosen Gänge. Das Schiff befindet sich auf dem Weg zum entlegenen Planeten Origae-6. Dort, am fernen Ende der Galaxie, hofft die Menschheit neuen Siedlungsraum zu finden. Dann ist es urplötzlich mit der Ruhe vorbei. Ein Stern, der gerade passiert wird, explodiert. Die Sonnensegel, die für den Antrieb der Covenant sorgen, werden zerstört. Es gibt Dutzende Tote zu beklagen und auch der programmierte Kurs kann nicht gehalten werden. Bald darauf stossen die überlebenden Crewmitglieder auf ein nicht kartografiertes, dicht bewaldetes Paradies, einen vermeintlichen Garten Eden, dessen Berggipfel hinter Wolken verborgen sind. Viel näher an der Erde als Origae-6 liegt dieser Planet, der sich als neue Heimat wohl auch bestens eignet. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass hier nichts ist, wie es scheint.
Ehre, wem Ehre gebührt: Gleich zu Beginn des Titelabspanns wird dem mittlerweile verstorbenen Schweizer «Alien»-Designer H.R. Giger gedankt, der dafür 1980 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, sich aber bei späteren «Alien»-Fortsetzungen mehrmals übergangen fühlte. Fast noch wichtiger als seine «Xenomorph»-Kreation ist die Doppelrolle von Michael Fassbender, woraus dieses «Prometheus»-Sequel und «Alien»Prequel einen Grossteil seiner Spannung zieht. Aller logischen Mängel zum Trotz – «Alien»-Filme sind und bleiben letztlich pure Science-Fiction-Unterhaltung – findet Scott hier den perfekten Mix aus Schocks, Philosophie und Actionspannung. Ihm selbst war der Streifen so wichtig, dass er dafür gar auf die Regie von «Blade Runner 2» verzichtete.