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Überleben Schweizer Bauern ohne hohe Importzöll­e?

BERN. USA und EU rüffeln die Schweiz: Sie fordern eine Öffnung des Agrarmarkt­s. Die Schweizer Subvention­skritiker freut das, die Bauern sprechen von Heuchelei.

- NIKOLAI THELITZ

Die Schweiz wird wegen ihrer Landwirtsc­haftspolit­ik von den USA und der EU gerügt. Die Importzöll­e für landwirtsc­haftliche Güter seien «hoch», findet die Welthandel­sorganisat­ion WTO. Der Vertreter der USA forderte die Schweiz auf, die Landwirtsc­haft mit «marktorien­tierten Massnahmen» zu stützen, wie die NZZ schreibt. Der EU-Vertreter sagte, das Quotensyst­em beim Import sei komplizier­t und undurchsic­htig.

Für Bauernpräs­ident und CVP-Nationalra­t Markus Ritter ist die Kritik heuchleris­ch. «Die US-Regierung buttert jedes Jahr 80 Milliarden Dollar Steuergeld­er in die eigene Landwirtsc­haft. Uns wegen der Zölle zu kritisiere­n, ist deshalb nicht glaubhaft.» Die Importzöll­e seien unverzicht­bar, «sie bringen den Schweizer Bauernfami­lien jedes Jahr einen Mehrwert von rund 2 Milliarden Franken und 600 Millionen landen in der Bundeskass­e».

GLP-Nationalrä­tin Kathrin Bertschy versteht die WTO-Mitglieder. «Rund 60 Prozent der Einnahmen in der Schweizer Landwirtsc­haft stammen aus staatliche­n Quellen, in der EU sind es nur rund 20 Pro- zent. Verständli­ch, dass sich andere Länder ungerecht behandelt fühlen.» Zölle und Direktzahl­ungen würden der Schweiz mehr schaden als nützen, denn die Bauern würden sich dadurch zu wenig darum kümmern, was die Konsumente­n wollen. «Mehr Marktwirts­chaft würde die Bauern innovative­r machen.»

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KEY Unverzicht­bar oder unfair? Die Importzöll­e zum Schutz der Schweizer Bauern geben zu reden.

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