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Überleben Schweizer Bauern ohne hohe Importzölle?
BERN. USA und EU rüffeln die Schweiz: Sie fordern eine Öffnung des Agrarmarkts. Die Schweizer Subventionskritiker freut das, die Bauern sprechen von Heuchelei.
Die Schweiz wird wegen ihrer Landwirtschaftspolitik von den USA und der EU gerügt. Die Importzölle für landwirtschaftliche Güter seien «hoch», findet die Welthandelsorganisation WTO. Der Vertreter der USA forderte die Schweiz auf, die Landwirtschaft mit «marktorientierten Massnahmen» zu stützen, wie die NZZ schreibt. Der EU-Vertreter sagte, das Quotensystem beim Import sei kompliziert und undurchsichtig.
Für Bauernpräsident und CVP-Nationalrat Markus Ritter ist die Kritik heuchlerisch. «Die US-Regierung buttert jedes Jahr 80 Milliarden Dollar Steuergelder in die eigene Landwirtschaft. Uns wegen der Zölle zu kritisieren, ist deshalb nicht glaubhaft.» Die Importzölle seien unverzichtbar, «sie bringen den Schweizer Bauernfamilien jedes Jahr einen Mehrwert von rund 2 Milliarden Franken und 600 Millionen landen in der Bundeskasse».
GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy versteht die WTO-Mitglieder. «Rund 60 Prozent der Einnahmen in der Schweizer Landwirtschaft stammen aus staatlichen Quellen, in der EU sind es nur rund 20 Pro- zent. Verständlich, dass sich andere Länder ungerecht behandelt fühlen.» Zölle und Direktzahlungen würden der Schweiz mehr schaden als nützen, denn die Bauern würden sich dadurch zu wenig darum kümmern, was die Konsumenten wollen. «Mehr Marktwirtschaft würde die Bauern innovativer machen.»