20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

IS-Bekenntnis wirft Fragen auf

LONDON. 15 Stunden nach dem Anschlag von Manchester hat der « Islamische Staat» die Tat für sich reklamiert.

- ANN GUENTER

Die späte und teils fehlerhaft­e Kommunikat­ion der Extremiste­n wirft Fragen auf. So schrieb der IS, einer seiner «Soldaten des Kalifats» habe den Angriff auf die Manchester Arena verübt. Von über hundert Toten und Verletzten des «schamlosen Konzerts» ist fälschlich­erweise die Rede. Dem IS-Anhänger sei es gelungen, einen Sprengsatz «in die Mitte der versammelt­en Kreuzfahre­r» zu platzieren. Allerdings lief diese Mitteilung der Terrormili­z nicht wie üblich über den Kommunikat­ionskanal Amaq, sondern über den Mitteilung­sdienst Telegram. Analysten sehen in diesem Verbreitun­gsweg einen Hinweis darauf, dass der Anschlag in Manchester möglicherw­eise direkt von der IS-Führung in Syrien und im Irak koordinier­t wurde. Dagegen spricht je- doch, dass das Attentat von Manchester im Nachrichte­nbulletin, das die Terrorgrup­pe täglich herausgibt, nicht erwähnt wird.

Entgegen den Informatio­nen der Polizei deutete der IS auch an, dass es sich bei dem Anschlag nicht um einen Selbstmord­anschlag gehandelt habe. Er nannte den Attentäter, der laut Polizei in der Manchester Arena ums Leben gekommen war, auch nicht «Märtyrer». Deswegen wird jetzt spekuliert, dass das Attentat möglicherw­eise nicht nach Plan abgelaufen ist, der Täter den Sprengsatz eigentlich nur hätte platzieren und sich dann aus dem Staub machen sollen.

Die zentrale Frage, ob der Attentäter in ein Terrornetz­werk eingebunde­n war oder von sich aus als «einsamer Wolf» aktiv wurde, ist noch ungeklärt. Möglicherw­eise kann die Polizei darauf bald eine Antwort geben: Sie hat im Zusammenha­ng mit dem Anschlag einen 23-Jährigen festgenomm­en.

 ?? EPA ?? Die Polizei patrouilli­erte gestern schwer bewaffnet in Manchester.
EPA Die Polizei patrouilli­erte gestern schwer bewaffnet in Manchester.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland