20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Angriff auf die Kurzstrecken: Schweizer sollen weniger fliegen
BERN. Eine Abgabe auf Flugtickets oder billigere Bahnbillette: Politiker fordern Massnahmen gegen die Vielfliegerei.
Eine Städtetrip nach Venedig, Shopping in London: Schweizer fliegen in der Freizeit immer mehr – laut neusten Zahlen schon 9000 Kilometer pro Kopf und Jahr. Nun wollen linke Umweltpolitiker einschreiten. So fordert SP-Nationalrat Thomas Hardegger in einem Vorstoss, dass die Zahl der Kurzstreckenflüge aus der Schweiz reduziert wird. Auch Parteikollegin Priska Seiler Graf will von der Regierung wissen, was diese unternehme, damit die Leute vermehrt die Eisenbahn benutzen. «Die Flüge sind so blödsinnig billig, dass manche Leute Weekend für Weekend ins Flugzeug steigen. Dabei kann man im Radius von 500 Kilometern gut den Zug nehmen», sagt Seiler Graf. Ansetzen möchte sie beim Preis, etwa mit einer Abgabe auf Flugtickets. Auch Hardegger sagt: «Sollte Fliegen nicht teurer werden, müssten Bahntickets billiger werden.»
FDP-Vize Christian Wasserfallen schüttelt den Kopf: «Längst nicht alle europäischen Städte sind schnell und bequem per Zug zu erreichen.» Auch die Swiss, die Milliarden in neue, effiziente Flugzeuge investiert, warnt: Das volkswirtschaftlich bedeutsame Langstreckennetz könne ohne Transferpassagiere der Kurzstrecke nicht aufrechterhalten werden. Sprecherin Karin Müller: «Leidtragende wären in erster Linie alle international orientierten Unternehmungen in der Schweiz, in zweiter Linie die gesamte Volkswirtschaft.»