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Erzkonservative Foster ist Mays letzte Hoffnung
LONDON. Die DPU soll Theresa May im Amt halten. Doch die Partei und ihre Vorsitzende Arlene Foster sind umstritten.
Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen am 8. Juni holte die nordirische Democratic Unionist Party (DUP) zwar nur zehn Sitze, erhält dieser Tage aber die volle Aufmerksamkeit der britischen Premierministerin. Weil sie die absolute Mehrheit verpasst hat, braucht Theresa May nämlich einen Partner und setzt dabei auf die DUP. Am Wochenende versammelten sich in London Hunderte Demonstranten. «Rassistisch, sexistisch, homophob – die DUP muss weg», skandierten sie.
Die DUP gilt als Männerbastion – trotz ihrer weiblichen Führung. Diese hat die 46-jährige Arlene Foster inne, der man eine ultrakonservative Haltung zuspricht. Ihre Partei lehnt gesellschaftliche Liberalisierungen wie die gleichgeschlechtliche Ehe ab. Einige Mitglieder bestreiten den men- schengemachten Klimawandel und die Evolutionstheorie.
Experten zufolge will Foster May nun vor allem zu mehr Investitionen in die nordirische Infrastruktur bewegen. Obwohl die Unionisten den Brexit unterstützen, wollen sie im Binnenmarkt bleiben. Eine geschlossene Grenze zum katholischen Irland wäre für die meisten Nordiren eine Horrorvorstellung. Sie fürchten wirtschaftliche Nachteile, eingeschränkte Besuchsmöglichkeiten der Familien und sogar ein mögliches Wiederaufflammen des irischen Konflikts. Die Gespräche zwischen den Tories und der DUP werden diese Woche fortgesetzt.