Ein Pazifist wird auf Okinawa zum Helden

« Hacksaw Ridge », mit Andrew Garfield, Regie: Mel Gibson.

KRIEGSFILM. Achtung, Mel Gibson im Regiestuhl! Der hat in den letzten Jahren ja vor allem durch Alkohol- und Prügeleskapaden auf sich aufmerksam gemacht. Ausserdem ist er bekannt für seine martialischen Filme wie «Braveheart» oder «Apocalypso». Umso mehr erstaunt es, dass in diesem Kriegsfilm kein Über-Soldat der Held ist, sondern der Pazifist Desmond Doss, dessen Geschichte wahr ist.

Doss ist ein religiöser junger Mann, der in seiner Jugend häusliche Gewalt erleben musste. Davon geprägt, lehnt er bewaffneten Militärdienst ab, meldet sich aber als Sanitäter, um im Zweiten Weltkrieg gegen die Japaner zu dienen. Zuerst begegnet ihm seine Truppe bloss mit Hohn und Aggression. Doch als er in der Schlacht auf Okinawa unter Einsatz seines Lebens vielen Waffenbrüdern das Leben rettet, wird er als Held gefeiert.

Doss ist eine ungewöhnli- che Figur für Mel Gibson. Doch zahm ist der Hollywood-Haudegen nicht geworden. Japanische Soldaten verbrennen, amerikanische werden in die Luft gesprengt. Man kann das voyeuristisch finden – oder als Plädoyer gegen die Brutalität des Krieges verstehen.

Die Kritiken dieses sechsfach oscarnominierten Films fielen denn auch unterschiedlich aus. Mit Sicherheit sind die Kriegshölle und der Kampf des Pazifisten Doss mit einer Leidenschaft inszeniert, der man sich nicht entziehen kann.

Der waffenlose Samariter Doss (Andrew Garfield) rettet 75 verwundeten Kameraden das Leben.