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«Wir subventionieren zurzeit
BERN. Die Pestizid-Werte im Schweizer Trinkwasser sind oft zu hoch. Zwei Initiativen wollen nun dagegen vorgehen.
Der Bund stellt fest: In jeder fünften Trinkwasser-Probe hat es zu viele Pestizide (siehe Box links). Gleich zwei Volksinitiativen wollen den Bauern nun Grenzen setzen. Franziska Herren, Kopf der Ende März lancierten Initiative «für sauberes Trinkwasser», sagt: «Diese Resultate überraschen mich nicht, das Schweizer Trinkwasser ist alles andere als ausgezeichnet.» Die Forderung der Initianten: Wer auf seinem Hof Pestizide einsetzt oder den Tieren präventiv Antibiotika verabreicht, dem sollen die Direktzahlungen gestrichen werden. «Wir subventionieren unsere eigene Vergiftung. Das muss ein Ende haben», fordert Herren.
Ein ähnliches Anliegen vertritt die Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» der Westschweizer Gruppe Future 3.0, für die seit November gesammelt wird. Die Initiative will synthetische Pflanzenschutzmittel in der Schweiz verbieten, auch Importe mit Pestiziden sollen verboten werden. «Es ist ein absurder Prozess, wenn für unsere Ernährung die Ökovielfalt zerstört und unsere Gesundheit gefährdet wird», sagt Initiant Laurent Berset. So seien seit dem Fall der Berliner Mauer 80 Prozent der Insektenpopulation vernichtet worden.
Doch steht es wirklich so schlimm um das Schweizer Trinkwasser? Der Wasserverband gibt Entwarnung. «Wir haben nach wie vor sensationelles Trinkwasser, das man absolut bedenkenlos trinken kann», sagt Sprecher Paul Sicher. Gesundheitliche Auswirkungenen für Menschen hätten