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Waldbrand fordert über 60 Todesopfer
LISSABON. In Portugal wütet der schlimmste Waldbrand seit Jahrzehnten. Ein Gewitter soll das Feuer ausgelöst haben.
«Was für eine Tragödie! Das Haus meiner Grossmutter wurde dem Erdboden gleichgemacht», sagt António Pires aus dem Dorf Vila Facaia rund 200 Kilometer nordöstlich von Lissabon. Mit zittriger Stimme berichtet der 40-Jährige weiter: «Vier meiner Angehörigen und Nachbarn sind in der Nacht ums Leben gekommen. Ich habe Leichen gesehen!»
Durch das Feuer wurden in der Region Pedrógão Grande mehr als 50 Menschen verletzt, mindestens 61 Menschen kamen ums Leben. Viele von ihnen wurden nach Einbruch der Dunkelheit auf der Flucht im Auto vom Feuer eingeschlossen und starben einen qualvollen Tod. Ein Landwirt sah die Tragödie aus nächster Nähe: «Dutzende Autos haben innert Sekunden lichterloh gebrannt, plötzlich überall Flammen, Rauch, Wind. Die Armen hatten keinen Ausweg», sagte er dem Fernsehsender RTP.
Rund 900 Feuerwehrleute kämpften gestern im Zentrum des Landes gegen den Brand. Als mögliche Ursache der Feuersbrunst vermutete die Regierung Blitzeinschläge infolge von Trockengewittern vom Samstag.
Zwei der insgesamt vier Feuerfronten hatte die Feuer- wehr gestern im Griff, wie Staatssekretär Jorge Gomes erklärte. Der Einsatz von Löschflugzeugen und Helikoptern sei zunächst lange Zeit aufgrund der starken Rauchentwicklung völlig unmöglich gewesen. Die hohen Temperaturen, die extreme Trockenheit und die starken Winde würden die Löscharbeiten weiter behindern, sagte Gomes gestern. Die portugiesische Regierung rief eine dreitägige Staatstrauer aus.