20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Essen und feiern im Freien: Städte stossen an Grenzen

BERN. Das Leben der Schweizer findet immer häufiger draussen statt. Das sorgt auch für Konflikte.

- ADRIAN SCHAWALDER

Openairs, Kinoabende unter freiem Himmel, Food-Festivals, Grillieren am See: In den letzten 15 Jahren hat sich das Leben der Schweizer verstärkt nach draussen verlagert. Öffentlich­e Plätze sind bei schönem Wetter überlaufen, ebenso die Aussenbere­iche der Restaurant­s. «Mediterran­isierung des öffentlich­en Raums» heisst das Phänomen. Die Gründe dafür sind:

■ Gesellscha­ftlicher Wandel: Von einem «Ausbruch der Menschen aus der Fernsehund Sofa-Kultur der 80er-Jahre» spricht Wolfgang Kaschuba, Metropolen-Forscher der Berliner Humboldt-Universitä­t. Städter wollten alle Bedürfniss­e gleichzeit­ig erfüllt haben: Erlebnis, Entspannun­g, Kultur und Natur. Joggen, Essen, Konzert oder Urban Gardening.

■ Mehr Wohlstand und Freizeit: «Die Menschen haben mehr Geld und Zeit und essen öfter auswärts», sagt Stadtplane­r Patrick Gmür. Wegen der Digitalisi­erung suchten viele wieder mehr den direkten sozialen Kontakt. Der finde eher draussen statt.

■ Zuwanderun­g: In der Schweiz haben fast eine Million Menschen einen Pass aus Italien, Spanien, Portugal, Griechenla­nd oder aus dem Balkan. In ihren Herkunftsl­ändern spielt sich das Leben oft draussen ab.

■ Klima: Die Durchschni­ttstempera­tur in der Schweiz nimmt zu.

Doch das steigende Bedürfnis, sein Leben im Freien zu verbringen, bringt Schweizer Städte an ihre Grenzen (siehe Boxen unten). Das Problem dürfte sich weiter verschärfe­n: «Unsere Städte werden dichter. Somit werden Freiräume wichtiger, aber auch stärker beanspruch­t», sagt Stadtplane­r Gmür.

 ?? KEY ?? «Mediterran­isierung des öffentlich­en Raums» nennt sich das Phänomen, im Bild eine Buvette in Basel.
KEY «Mediterran­isierung des öffentlich­en Raums» nennt sich das Phänomen, im Bild eine Buvette in Basel.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland