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Macron holt nach Rücktritten drei Frauen ins Boot
PARIS. Turbulenzen in Macrons Kabinett: Mehrere Minister nahmen nach nur einem Monat den Hut. Es rücken wenig bekannte Gesichter nach.
Gleich mehrere Minister haben diese Woche nach nur einem Monat in der Regierung von Präsident Emmanuel Macron das Feld geräumt. Gestern gaben Justizminister François Bayrou und Europaministerin Marielle de Sarnez ihren Rückzug bekannt. Sie gehören wie die am Dienstag zurückgetretene Verteidigungsministerin Sylvie Goulard der Zentrumspartei MoDem an, der Bündnispartnerin Macrons. Der Partei wird vorgeworfen, öffentliche Gelder zweckentfremdet zu haben.
Gestern Abend hat Macron sein Kabinett bereits wieder komplettiert. Die ohnehin vorgesehene Regierungsumbildung fiel wegen der Turbulenzen um die Zentrumspartei aber grös- ser aus als nach einer Parlamentswahl üblich.
Freuen dürfen sich Macrons Leute: Drei Frauen aus seinem Lager übernahmen die frei gewordenen Schlüsselministerien. Die Spitzenbeamtin und bisherige Bahnmanagerin Florence Parly wird die neue Verteidigungsministerin. Zur Nachfolgerin des zurückgetretenen Justizministers Bayrou wurde die eher unbekannte Juristin Nicole Belloubet ernannt. Neue Europaministerin wird Nathalie Loiseau, die bisherige Chefin der Elite-Verwaltungshochschule ENA.
Laut Frankreich-Experte Gilbert Casasus von der Universität Freiburg sind alle drei in der Öffentlichkeit wenig bekannt. «Offensichtlich steht die Erneuerung des politischen Personals im Vordergrund.» Die Ernennung sei aber im Einklang mit der Gesamtphilosophie der «Macron-Wende»: Der Präsident setze auf Frauen und auf Fachkompetenz aus dem höheren Verwaltungsdienst.