20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Sauber feuert Kaltenborn – ist ein Fahrerstreit schuld?
HINWIL. Die Nachricht kam völlig überraschend: Die Österreicherin Monisha Kaltenborn ist ab sofort nicht mehr Teamchefin im Hinwiler Formel-1- Rennstall.
Die offizielle Bestätigung fehlte zwar bis gestern Abend, dennoch ist klar: Monisha Kaltenborns Tage bei Sauber sind gezählt. Diverse Fachportale und Zeitungen hatten gestern Morgen unter Berufung auf verschiedene Quellen berichtet, dass die 46-Jährige entlassen worden sei. Dazu passte, dass Kaltenborn nicht mit nach Baku reiste, wo am Sonntag der GP von Aserbeidschan ansteht. Teammanager Beat Zehnder wurde von den neuen Besitzern beauftragt, mit dem Technischen Direktor Jörg Zander die operative Leitung am Wochenende zu übernehmen.
Kaltenborn war seit 1998 für den Hinwiler Rennstall tätig, zuerst in der Rechtsabteilung, ab 2001 als Mitglied der Geschäftsleitung, seit 2010 als Geschäftsführerin und ab 2012 als erste Frau im F1-Zirkus als Teamchefin. In der jüngeren Vergangenheit dominierten Negativschlagzeilen – sportlicher und finanzieller Natur – die Berichterstattung, ehe Kaltenborn im Juli 2016 der Befreiungsschlag gelang, als schwedische Investoren das viertälteste F1-Team kauften. Die neuen Besitzer der Longbow Finance SA sorgten für Aufbruchstimmung, bis zuletzt deutete trotz der bisher vier mageren WM-Punkte nichts auf eine Trennung hin.
Zum Bruch soll ein Streit um die Fahrerhierarchie geführt haben. Die Schweden haben enge Verbindungen zum TetraPak-Konzern, einem der Hauptgeldgeber von Marcus Ericsson. Kaltenborn soll sich aber gegen eine Bevorzugung des Schweden gestellt haben und wollte den deutschen Pascal Wehrlein nicht zur Nummer 2 degradieren.