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Hobbygärtner sollen weniger Gift verspritzen
BERN. Kleingärtner wenden Pflanzenschutzmittel laut Experten oft nicht korrekt an – und schaden damit den Gewässern. Der Bund plant nun eine Informationskampagne.
Hohe Pestizid-Konzentrationen im Schweizer Trinkwasser machten kürzlich Schlagzeilen. Schuld an der Entwicklung ist aber nicht nur die Landwirtschaft, wie der Bundesrat letzte Woche in einem Bericht feststellte: Auch der Umgang von Privaten mit Giften sei noch deutlich verbesserungsfähig.
Schätzungen zufolge werden in privaten Gärten 100 bis 200 Tonnen Pflanzenschutzmittel im Jahr ausgebracht. Total sind es gut 2000 Tonnen. Problematisch sei beispielsweise der Umgang von Hobbygärtnern mit Unkrautvertilgern, sagt Michael Schärer vom Bundesamt für Umwelt zur «Zentralschweiz am Sonntag»: «Das Verbot, Herbizide auf Strassen, Wegen und Dachterrassen auszubringen, ist noch zu wenig bekannt.» Auf diesen Flächen würden die Herbizide bei Regen direkt in Wasserläu- fe und damit ins Grundwasser geschwemmt. Jürg Jordi, Sprecher des Bundesamts für Landwirtschaft, sagt: «Bei Hobbygärtnern besteht vielleicht eher die Möglichkeit, dass sie die Anwendungsvorschriften nicht genau einhalten.»
Der Bund will nun mit einem «Aktionsplan Pflanzenschutzmittel» eine Informationskampagne starten und bei gewissen Giften für den Privatgebrauch strengere Bestimmungen durchsetzen. Insektenforscher fordern aber auch eine Erweiterung der schwarzen Liste (siehe Text unten).
Auch Christophe Campiche vom Schweizer Familiengärtner-Verband sieht Handlungsbedarf: «Solange jeder einfach ein Herbizid ohne Angabe des Verwendungszwecks kaufen kann, wird sich die Situation nicht bessern», sagt er.