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Schlecht gekleidete Lehrer stehen in der Kritik
ZÜRICH. Lehrer ecken mit ihrer Garderobe an. Sie müssten gepflegter auftreten, sind sich Bildungsvertreter und ein Stilexperte einig.
Regelmässig wird Jeroen van Rooijen von Schulen als Stilexperte gebucht. Sein Fazit: «Lehrer sind totale HardcoreIndividualisten – und so dünnhäutig!» Am liebsten würden sie ihre ungebügelten Wanderklamotten von Mammut tragen – und in ganz schwerwiegenden Fällen vielleicht noch Birkenstocksandalen mit Socken.
Auch Daniela Plüss, Dozentin für Fachdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Zürich, findet: «Es darf etwas gepflegter sein, auch in hygienischer Hinsicht.» Es gebe solche, die oft nach Schweiss röchen oder dreckige Kleider trügen. Und: «Trekking-Kleider gehören in die Freizeit.» Zudem machten sich die Lehrpersonen bei den Schülern ungewollt lächerlich. Schicker zur Arbeit zu gehen, käme kaum einer Lehrperson in den Sinn, sagt Lilo Lätzsch vom Zürcher Lehrerverband. «Sonst wird man von den Kollegen als Banker aufgezogen.» René Zweifel, Schulpräsident der Schule Kreuzlingen, pflichtet bei: «Es kann vorkommen, dass Lehrpersonen aus Angst, zu elitär oder zu tussihaft zu wirken, ihren Kleiderstil in die andere Richtung übertreiben.» Oft kämen sie dann schmuddelig daher.
Komme es wegen der Kleidung uneinsichtiger Lehrpersonen wiederholt zu Konflikten, sei ein zwingender Dresscode sinnvoll, sagt Lehrerverbandspräsident Beat W. Zemp. Plüss fände es sinnvoll, wenn Lehrer ihre Garderobe, etwa in schulhausinternen Weiterbildungen, diskutierten. Lätzsch sagt, es sei bereits ein Wandel im Gang: Junge Lehrer legten mehr Wert auf Mode.