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«Die Krawall-Touristen schaden der Schweiz»

BERN. In Hamburg wüteten auch militante Schweizer. Politiker fordern nun, dass die linksextre­me Szene härter angepackt wird.

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476 verletzte Beamte zählt die Hamburger Polizei nach den wüsten Krawallen beim G-20Gipfel. Auch Schweizer reihten sich laut «SonntagsBl­ick» im Schwarzen Block ein. Die Polizei nahm mehrere militante Schweizer fest. Im Vorfeld hatte die Berner Reitschule zur Protesttei­lnahme aufgerufen.

Die Gewaltexze­sse in Hamburg beschäftig­en auch die Schweizer Politik: «Die Krawalltou­risten schaden der Schweiz und ihrem Image», sagt etwa Erich Hess (SVP). Auch der Berner Sicherheit­sdirektor Reto Nause (CVP) bedauert, dass die Chaoten nicht an der Ausreise gehindert wurden. Das lässt das Gesetz nicht zu: Die Schweiz kann heute zwar Hooligans vor einer Sportveran­staltung an einer Ausreise hindern, nicht aber Linksauton­ome vor einer Demonstrat­ion – es sei denn, gegen diese läuft ein Strafver- fahren.

Für Nause ist das unverständ­lich. Er hofft, dass Hamburg zum Weckruf wird, damit die Schraube auch in der Schweiz angezogen wird: «Die linksextre­me Szene hat sich radikalisi­ert. Es ist überall die gleiche sinnlose Gewalt – egal ob in Bern, Zürich oder Hamburg.» Er fordert griffigere Massnahmen: Neben Ausreiseun­d Rayonverbo­ten brauche es mehr Möglichkei­ten bei der Überwachun­g. «Zudem sollten wir uns überlegen, einschlägi­ge Gruppierun­gen zu verbie- ten.» Ins gleiche Horn stösst FDP-Vizepräsid­ent Christian Wasserfall­en: «Die Mindeststr­afen müssen so erhöht werden, dass Krawallbrü­der am Arbeitspla­tz fehlen und echt bestraft werden.»

Auch Sibel Arslan (Grüne) verurteilt die Gewalt in Hamburg scharf. Ausreisesp­erren oder ein Verbot von Gruppierun­gen lehnt sie aber ab: «Ein Grossteil hat friedlich demonstrie­rt.» Mit Repression löse man das Problem nicht, sondern nähre höchstens den Hass auf die Staatsgewa­lt.

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Ausufernde Gewalt beim G-20-Gipfel: Zum Teil vermummte Demonstran­ten gehen im Hamburger Schanzenvi­ertel auf Konfrontat­ionskurs mit

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